Risikofrei ganz große Entwürfe hautnah erleben
Architekturikonen. Man muss sie nicht immer gleich kaufen, um darin zu wohnen.
Sie sind spektakulär und schön, Zeugen ihrer Zeit und gebaute Kunst: Herausragende Architektur überdauert die Jahrhunderte und begeistert Besucher und Kritiker. Allein, vor der Entscheidung für den Kauf eines architektonischen Prachtstückes schrecken auch jene häufig zurück, die es sich leisten könnten. Zum einen aus schlicht monetären Gründen, denn in Sachen Wiederverkaufswert ist man darauf angewiesen, dass sich ein ebenso großer Liebhaber exakt dieser architektonischen Sprache findet, wie man es selbst ist. Und dann gibt es auch ganz praktische Wohnbedürfnisse, die in großen Entwürfen manchmal etwas zu kurz kommen. Davon konnte selbst ein Großmeister wie Mies van der Rohe ein Lied singen, dessen Bauherrin ihn für sein Farnsworth-House, das heute als Ikone der modernen Architektur gilt, vor Gericht zerrte. Das Haus sei durchsichtig wie ein Röntgenbild, klagte Edith Farnsworth über die mangelnde Privatsphäre – was in dem vollständig verglasten Objekt nicht wirklich völlig unerwartet gekommen sein kann – und zog nie wirklich ein.
Wer solche Erweckungserlebnisse in den eigenen vier Wänden vermeiden und trotzdem das Wohngefühl in außergewöhnlicher Architektur erleben will, kann das dagegen deutlich risikoärmer tun: Zahlreiche Objekte aus den verschiedensten Epochen lassen sich nämlich einfach als Unterkünfte auf Zeit buchen.
IBeispielsweise in neuesten Landmark-Projekten, wie der Elbphilharmonie in Hamburg. In dem gefeierten Gebäude an der Elbe ist ein Loft im 18. Stock zu mieten, in dem sich die Architektur von Pierre de Meuron und Jaques Herzog buchstäblich erleben lässt. Auf 132 Quadratmetern finden hier maximal vier Personen Platz, die unter anderem große Ausblicke genießen können: Durch die vielen kleinen Punkte und geschwungenen weißen Brüstungselemente, die die Fassade der Elphi – wie die Hamburger ihr Wahrzeichen nennen – prägen, lassen sich hier der Fluss und die Hafenlandschaft beobachten. Nur neun Stockwerke weiter unten befindet sich der Konzertsaal. Im Inneren wird das Minimalistic Loft, wie es mit vollem Namen heißt, diesem edelst gerecht: Materialien wie dunkles Parkett, Basaltstein, Stahl und gegossene Industrieglasflächen in den Schiebetüren sind als Reverenz an den Hafen gedacht, genau wie der freigestellte orangefarbene Küchenblock, der an einen Container erinnern soll. Das ausgesuchte Mobiliar besteht aus Designklassikern bis hin zum Eames Chair mit Elbblick. Das Farbkonzept unterstreicht das legendäre Hamburger Understatement. Vermittelt wird das Loft über urlaubsarchitektur.de, mit Preis auf Anfrage.
Donald Wexler war zu seiner Zeit ebenfalls ein Stararchitekt, der eine ganz Epoche prägte: Mitte des vergangenen Jahrhunderts baute der Amerikaner Ikonen im Midcentury-modern-Stil, die Hochburg seines Schaffens war Palm
Springs. Der Ort in der kalifornischen Wüste ist bis heute ein Pilgerort für Architekturfans, hier reiht sich ein Klassiker an den anderen, finden sich 50er-JahreSchönheiten, deren Besitzer – anders als einst Edith Farnsworth - hervorragend mit den großen Glasfenstern leben konnten und sich mit weißen Mauern ihre Privatsphäre schufen.
IEines der berühmtesten Häuser von Wexler ist das sogenannte Barbie-Haus, das er 1959 für die Familie Mattel als Hommage an deren berühmteste Puppe entwarf. Bis heute ist der Anstrich in klassischem Barbie-Pink auf einigen der charakteristischen Betonwände im Inneren des Fünf-Zimmer-Hauses erhalten, wesentlich beeindruckender sind für Architekturlieb