„Ich will nicht die Quotenfrau sein“
Porträt. Als Präsidentin von Henkel CEE befindet sich Birgit Rechberger-Krammer heute an der Spitze jenes Unternehmens, das sie vor 28 Jahren als Praktikantin betrat. Frauen zu fördern findet sie wichtig, jedoch ohne Quote.
Die Karriereleiter im Schnelldurchlauf zu erklimmen zählte nie zum Lebensentwurf von Birgit Rechberger-Krammer. Erklommen hat sie sie dennoch, wenn auch nicht in Rekordzeit: Die 50-Jährige ist seit zwei Jahren Präsidentin von Henkel CEE und leitet in dieser Rolle das gesamte Zentral- und Osteuropa-Geschäft des internationalen Konsumgüterherstellers. Im Unternehmen ist die Wienerin seit 28 Jahren. Spricht man sie auf ihren beruflichen Werdegang an, fällt die Analyse relativierend aus: „Ich bin weit über dem, was ich mir jemals erträumt habe.“
Aus dem Fenster des Büros im obersten Stock in der Wiener Erdbergstraße überblickt RechbergerKrammer den Innenhof der Produktionsstätte, die bereits seit 1927 existiert. Heute werden hier im Jahr 200.000 Tonnen flüssige Wasch- und Reinigungsmittel, Handgeschirrspül- sowie Fensterputzmittel produziert, 85 Prozent davon in 20 Länder exportiert. Zu den bekanntesten Marken zählen etwa Blue Star, Fa, Fewa, Persil, Schwarzkopf oder Pril.
Hier, im dritten Wiener Gemeindebezirk, ist RechbergerKrammer aufgewachsen. „Nur zwei Gassen weiter“ging sie in die Schule. Dass ihr Weg einmal hinter diese ockergelben Mauern führen würde, wusste sie da noch nicht. Im Sommer 1992, nach Abschluss des Studiums, wollte die
Betriebswirtin zunächst mit ihrem Ehemann in die USA reisen, bewarb sich zuvor aber für ein Praktikum bei Henkel. Nach sechs Wochen im Unternehmen wurde ihr ein Job als Key Account Managerin angeboten. „Ich habe geantwortet: Den Urlaub würde ich trotzdem gern machen, aber ansonsten bleibe ich gern“, erzählt sie lachend.
Geblieben ist Rechberger-Krammer bis heute, 28 Jahre lang. „Vielfältig und international“sind Attribute, mit denen sie ihre „urlange“Karriere bei Henkel ausstattet. Die ersten acht Jahre war sie in Wien im Vertrieb tätig, bis es dort im Jahr 2000 zu Änderungen kam. „Das war eine sehr harte Zeit für mich, ich bin eigentlich ohne Job dagestanden“, erzählt die Managerin. Wieso sie dennoch nicht wechselte? „Die Unternehmenskultur hat mir gut gefallen.“
Damals entwickelte sich das Osteuropa-Geschäft allmählich, und es brauchte jemanden, der sich mit Key Accounts auskannte. Sie kam zum Zug und verhandelte in einer neuen Rolle „mit den Carrefours, Lidls und Tescos dieser Welt“, die alle nach Osteuropa expandierten. Nach zwei Jahren übernahm sie die gesamte Verkaufsleitung für Osteuropa, übernahm die Verantwortung für Russland, schließlich auch für die Türkei. Im Vergleich zu anderen sei ihre Karriere jedoch „langsam vorangeschritten“, auch weil sie den Weg ins Ausland ihrer Familie zu