Die üblichen Verdächtigen
Wer kann Salzburg auf dem Weg zum Titel noch stoppen? Schafft Austria – dank Hartberg – noch den Sprung ins Meister-Play-off ? Was bewirkt Felix Magath bei Admira, warum engagierte St. Pölten neun neue Spieler?
Wer kann Salzburg stoppen? Ein Überblick über die Bundesliga.
Salzburg
Wer soll Österreichs Serienmeister aufhalten auf dem Weg zum siebenten Titel in Folge? Bis auf den Lask ist kein tatsächlicher Konkurrent in dieser Saison mehr auszumachen. Selbst die Punkteteilung mit Start des Meister-Play-offs kann der Elf von Jesse Marsch wohl nichts anhaben. Vermeintliche Löcher durch die Abgänge von Haaland und Minamino wurden durch Berisha, Okafor (11,2 Mio. € Ablöse) und Adeyemi (elf Tore, zehn Vorlagen in 18 Spielen für Liefering; Barcelona bot 15 Mio. €) kompensiert. Daka, Hwang, Ko¨ıta und Szoboszlai wittern ihre Chance auf Tore, Titel – und Transfer.
RB, auch in Europa League und ÖFB-Cup – sowie mit der U19 in der Youth League – im Rennen bleibt weiter Österreichs Nr. 1.
Lask
Schwarz- Weiß ist das Zünglein an der Waage in dieser Saison. Erfrischend, flott, offensiv, so spielt die Truppe von Vale´rien Ismae¨l. Salzburgs erster Jäger spielt auch im Cup (gegen RB) und in der Europa League, das könnte Kraft kosten. Große Einkäufe blieben im Winter aus, lediglich Husein Balic´ (23) kam von St. Pölten. Der Meisterschaft wäre es zu wünschen, könnte Lask (zuletzt Meister 1965) die Form halten – und einmal Salzburg im direkten Duell besiegen.
Rapid
Grün-Weiß hat die Abgründe der vergangenen Saison (Unteres Playoff ) verlassen, sich wieder in den Top drei etabliert. Obgleich Spiele und Ergebnisse unter Trainer Didi Kühbauer nicht immer begeistern, zeigt die Marschrichtung klar in Richtung EuropaLeague-Startplatz. Neu dazu kam Ercan Kara aus Horn (24; 15 Tore in 18 Spielen). Nach dem Abschied von Aliou Badji nach Ägypten war ein zweiter Stürmer dringend notwendig, denn wann schlägt Ko¯ya Kitagawa ein? Mit Verteidiger Dibon wurde bis 2022 verlängert, offen ist die Zukunft von Kapitän Schwab.
WAC
Als Dritter der vergangenen Saison mit vielen Vorschusslorbeeren gestartet. In der Europa League passabel verkauft, aber damit Trainer Gerhard Struber, Kapitän Sollbauer und Impulsgeber Ritzmaier an Englands Zweitligisten Barnsley verloren. Seitdem ist das Spiel durchwachsen, umso bemerkenswerter (oder die Liga relativierender) ist Platz vier. Was gelingt Trainer Ferdinand Feldhofer? Mit Milosˇ Jojic´ (27, Serbien) kam Verstärkung vom neuen Kooperationspartner Bas¸aks¸ehir. Ziel: Europa.
Sturm Graz
Ausflüchte und Flüche von Trainer Nestor El Maestro sind zumeist unterhaltsamer als das Spiel der „Blackies“. Platz fünf ist jedoch eine aussichtsreiche Position für das Frühjahr. Das Meister-Play-off sollte nicht in Gefahr sein (sieben Punkte vor Austria), Sportdirektor Günter Kreissl muss aber danach trachten, dass Ruhe bewahrt wird. Was zeigt Kevin Friesenbichler? Sein Ausflug zu Osnabrück war ein Reinfall, er soll aber Bekim Balaj tatkräftigst unterstützen. Ein risikofreudiger Plan.
Hartberg
Reichen sieben Punkte Guthaben bei diesem Restprogramm? Die Steirer sind, Präsidentin Brigitte Annerl will das wohl nicht hören, der Wackelkandidat für das Meister-Play-off. Wie Sturm sieben Punkte vor Austria, aber: WAC, Rapid, Lask und WSG Tirol sind die Gegner bis zur Tabellenteilung. Vergangene Saison noch mit dem Abstiegskampf beschäftigt, hat Trainer Markus Schopp jetzt bereits neue Perspektiven. Der Klassenerhalt sollte, oben oder unten, geschafft sein in dieser Besetzung.
Austria
Austria ist bislang die herbe Enttäuschung in dieser Saison, an dieser Bestandsaufnahme gibt es kein Umhinkommen. Schlechte Spiele vor leeren Rängen, nur Platz sieben und die Angst vor dem Unteren-Play-off, mit Peter Stöger ein Sportdirektor, der ob der klammen Finanzlage um Zusammenhalt bemüht war – es gab weitaus bessere Zeiten am Verteilerkreis. Trainer Christian Ilzer muss, trotz aller Zugeständnisse, jetzt liefern. Nur, wer schießt denn die Tore? Christoph Monschein (13) war quasi der Alleinunterhalter. Alon Turgeman wurde an Krakau verliehen, Grün
wald hielt mit acht Treffern mit, Edomwonyi (1) findet sich in Favoriten offenbar nicht zurecht. Pich
ler, Sarkaria und Fitz geben Hoffnung, drei Jung-Veilchen blühen. Von Gladbach wurde der Däne Andreas Poulsen (20) geliehen.
Altach
Im Ländle kehrt Ernüchterung ein. 2016 noch Winterkönig, ist von diesem Hoch in der Gegenwart nicht einmal mehr ein laues Lüftchen zu spüren. Achter Platz, nur 19 Punkte – die Realität heißt Abstiegskampf im unteren Play-off. Me¨rgim Berishas (neun Tore, 16 Vorlagen) Rückkehr zu Salzburg ist ein herber Qualitätsverlust, es fehlt ein Scorer. Und das Tabellenende ist nur sieben Punkte entfernt.
St. Pölten
St. Pölten, seit 2016 wieder in der Bundesliga, kann die Überraschung des Frühjahrs werden. Eine vollkommen misslungene Hinrunde war durch eine (fragwürdige) Transfersperre getragen, mit deren Ablauf ist jetzt alles anders. Neun neue Spieler kamen im
Winter, also fast eine ganze Mannschaft. Aber, Balic´ zog es zum Lask und Trainer Alexander Schmidt wechselte zu oft das System, auch das Cup-Aus trübt noch die Vorfreude. 18 Tore sind zu wenig, 44 Gegentore zu viel, der letzte Sieg gelang am 9. November 2019. Die neun Neuen – Schimpelsberger (Wacker), Klarer (aus Southampton), Gorzel (Wr. Neustadt), Meister (ÖO Juniors), Stangl (Bratislava), Alan (Redonda), Burke (JAM, Philadelphia), Schulz (Amstetten), Lamprecht (Spratzern) – verheißen Veränderung.
Mattersburg
Nur zwei Punkte fehlen auf das Tabellenende, doch die Burgenländer holten keine neuen Spieler. Wie soll denn das gleiche Team jetzt besser spielen? Trainer Franz Ponweiser war Lehrer, vielleicht hat er doch das Geschick, neue Impulse zu setzen. Tendenz: Abstiegskandidat Nummer 1.
Admira
Wer dank des Sponsors mit Felix Magath einen dreimaligen deutschen Meistertrainer als Berater bzw. höhere Instanz zur Seite stehen hat, sollte Erfolg haben. 14 Punkte sind kein Ruhmesblatt, es kann ohnehin nur besser werden. Nur 17 geschossene Tore sind der Minus-Rekord der Liga. Ob Trainer Klaus Schmidt den Worten Magaths (der 66-Jährige war zwei Tage in der Südstadt und führte beim Training Gespräche) Folge leistet? Trifft Jimmy Hoffer (nur ein Tor) endlich? Die „graue Maus“ist die große Unbekannte in der Liga.
WSG Tirol
Zuletzt sorgten Aufsteiger eher für Furore. Auch bei Klubchefin Diana Langes-Swarovski war die Hoffnung groß, doch jetzt startet WSG als Letzter. Noch ist nichts verloren, die Chance lebt im unteren Play-off. Damit mehr Tore (20) fallen, wurden Maierhofer, Petsos, Koch und Soares geholt. Das Aus im Cup (Maierhofer verschoss den entscheidenden Elfer) kann befreiend sein. Keine Träumerei, dafür Alltag – es fehlen nur zwei Punkte zum Glück, also Mattersburg.