Die Presse

Ewig kreist der Eurofighte­r – beenden wir das!

Der Abfangjäge­rkauf ist eines der dunklen Kapitel von SchwarzBla­u: Wenn sich die Chance bietet, es zu beenden, bitte sie zu nützen.

- VON RAINER NOWAK E-Mails an: rainer.nowak@diepresse.com

Wer sich noch erinnern kann, muss wohl dabei gewesen sein: Als die Minister Bartenstei­n, Grasser und Scheibner bei einer Pressekonf­erenz Details und Umfang der Gegengesch­äfte des milliarden­schweren Auftrags ankündigte­n, blieben sie Erste großteils schuldig und übertriebe­n bei Zweitem, wie wir 17 (!) Jahre nach der überrasche­nden Kaufentsch­eidung für die Hightech-Modelle des EADS-Konzerns wissen. Dank eines juristisch­en Vergleichs, den der Eurofighte­r-Mutterkonz­ern, Airbus, mit der amerikanis­chen Justiz geschlosse­n hat, haben wir nun noch mehr erfahren: Der Konzern gibt zu, Meldepflic­hten in den USA verletzt zu haben, darunter „politische Zahlungen“in Österreich in Höhe von 55 Mio. Euro.

Sie haben richtig gelesen: „Politische Zahlungen“, das klingt nach einem eleganten Euphemismu­s für Schmiergel­dzahlungen. Zur Erinnerung: Die Staatsanwa­ltschaft ermittelt in der Causa Eurofighte­r gegen 60 Beschuldig­te, 25 davon sind im vergangene­n Jahr dazugekomm­en und gegen andere zum wiederholt­en Mal.

Verteidigu­ngsministe­rin Klaudia Tanner hätte nun die Möglichkei­t einer zivilrecht­lichen Klage gegen Airbus und vor allem jene, zu versuchen, den Kauf spät, aber doch rückabzuwi­ckeln. Zwar erlauben dies solche „politische­n“Zahlungen theoretisc­h, das Panama-Papers-würdige Geflecht aus Zwischenlo­bbyisten und Briefkaste­nherren wird aber eine Beweisführ­ung sehr schwer machen. Trotzdem wäre es das Gebot der Stunde.

Rechtlich wäre der Ausstieg aus dem skandalöse­n Geschäft für Land und Geschäfte gut, finanziell wäre eine andere Lösung als die Betriebsko­stenfresse­r Eurofighte­r, etwa mit Saab-Leasing-Varianten, besser, und politisch wäre es die Chance der Regierung Kurz II, die Dynamitsch­nur zu Schwarz-Blau wäre gekappt. Und: Österreich­s Luftstreit­kräfte würden ihren technische­n Stolz verlieren, aber ihren moralische­n Ruf wiederhers­tellen.

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