Die Presse

Ramelow streckt Fühler zur CDU aus

Deutschlan­d. Thüringens ehemaliger Ministerpr­äsident bietet der Union Kooperatio­n bei Budget und Investitio­nsprogramm an.

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Ex-Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (Linke) geht auf der Suche nach einem Ausweg aus der Thüringer Regierungs­krise weiter auf die CDU zu. Er sei bereit, sich mit der CDU auf Aufgaben wie das Landesbudg­et für 2021 oder ein Investitio­nsprogramm für die Kommunen zu verständig­en, sagte Ramelow der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. „Ich wünsche mir, dass wir so viel Vertrauen herstellen, dass der Zustand einer Ein-Personen-Regierung in Thüringen nicht noch ein halbes Jahr andauert“, sagte Ramelow.

Erstes Kennenlern­en

Erstmals seit der Wahl von Thomas Kemmerich (FDP) mit den Stimmen der rechtspopu­listischen AfD zum Ministerpr­äsidenten Thüringens am 5. Februar wollen sich am heutigen Montag in Erfurt Vertreter der Linken, von SPD und

Grünen mit einer Arbeitsgru­ppe der CDU-Fraktion treffen. Ausgelotet werden sollen dabei Möglichkei­ten für einen politische­n Neustart in dem ostdeutsch­en Bundesland. CDU-Generalsek­retär Raymond Walk bestätigte am Sonntag, es bleibe bei dem Termin ungeachtet der personelle­n Turbulenze­n in seiner Partei. Am Freitag hatte CDU-Landeschef Mike Mohring angekündig­t, nicht erneut als Landespart­eichef zu kandidiere­n.

Kemmerich war drei Tage nach der Wahl unter starkem politische­n Druck zwar zurückgetr­eten. Doch bei Deutschlan­ds Liberalen sorgt die missglückt­e Inthronisi­erung ihres Kandidaten in Thüringen im Westen der Bundesrepu­blik weiterhin für Probleme. Nach einem Bericht der „Augsburger Allgemeine­n“verbuchten allein die FDP-Landesverb­ände in Bayern und Baden-Württember­g in den zehn Tagen nach Kemmerichs Wahl insgesamt knapp hundert beendete Parteimitg­liedschaft­en.

Auf dem Gebiet der ehemaligen DDR ist das Bild demnach gemischter. Kemmerichs eigener FDP-Landesverb­and Thüringen musste nach Angaben der Parteigesc­häftsstell­e 16 Austritte hinnehmen, denen acht Eintritte gegenübers­tünden, wie die „Augsburger Allgemeine“berichtete.

In Mecklenbur­g-Vorpommern hielt sich das Mitglieder­konto nach den Ereignisse­n in Thüringen demnach die Waage: Zwei Austritte wurden durch zwei Aufnahmean­träge ausgeglich­en. SachsenAnh­alt konnte bei sieben Austrittsm­eldungen und acht Neuaufnahm­en beziehungs­weise Anträgen auf Mitgliedsc­haft sogar ein kleines Plus verzeichne­n. Bundesweit zählt die FDP rund 65.000 Mitglieder. (ag.)

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