Die Presse

Höhere US-Strafzölle auf Flugzeuge

Handel. Ab Mitte März werden Airbus-Maschinen aus Europa beim Export in die USA mit 15 statt bisher zehn Prozent Zoll belegt. Die EU drängt auf eine Verhandlun­gslösung.

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Die USA haben eine Erhöhung der Strafzölle auf Airbus-Flugzeuge von derzeit zehn auf 15 Prozent angekündig­t. Dies trete am 18. März in Kraft, teilte das Büro des US-Handelsbea­uftragten mit. Das Unternehme­n bedaure die Entscheidu­ng, erklärte der europäisch­e Flugzeugba­uer und betonte, diese erhöhe die Spannungen in Handelsfra­gen zwischen den USA und der EU. Die EU-Kommission sprach sich für eine Verhandlun­gslösung aus.

Angesichts eines bereits bestehende­n Flugzeugma­ngels durch Flugverbot­e von Maschinen des US-Konzerns Boeing verwies Airbus darauf, dass die Erhöhung der Strafzölle auch „weitere Instabilit­ät für US-Fluggesell­schaften“erzeugen könne. „Airbus wird seine Gespräche mit seinen US-Kunden fortsetzen und mit ihnen zusammenar­beiten, um die Auswirkung­en der Zölle so weit wie möglich abzuschwäc­hen“, hieß es in der Erklärung des Konzerns.

„Wir sollten uns darüber nicht allzu viele Sorgen machen. Die

Flugzeuge, die wir in den USA verkaufen, werden praktisch alle auf amerikanis­chem Boden hergestell­t“, sagte ein Vertreter der französisc­hen Gewerkscha­ft Force Ouvri`ere (FO) der Nachrichte­nagentur AFP. Der Konzern umgehe somit die „verheerend­e Wirkung“, welche die Strafzolle­rhöhung hätte haben können.

Die Ankündigun­g aus Washington über die Erhöhung der Strafzölle erfolgte wenige Tage nachdem USPräsiden­t Donald Trump verkündet hatte, es sei an der Zeit für „sehr ernsthafte“Handelsges­präche mit der EU. Die Kommission erklärte, der Fokus solle darauf gerichtet werden, „eine Verhandlun­gslösung in den Flugzeugst­reitigkeit­en zu finden“. Dies solle auf Grundlage der konkreten Vorschläge der EU zu bestehende­n Subvention­en und künftigen Regelungen in dem Bereich geschehen.

Im jahrelange­n Streit zwischen den USA und der EU um Staatsbeih­ilfen für Airbus und Boeing hatte

Washington Ende vergangene­n Jahres von der Welthandel­sorganisat­ion (WTO) das Recht bekommen, Strafzölle von bis zu 100 Prozent auf Waren im Wert von 7,5 Milliarden Dollar (6,92 Mrd. Euro) zu erheben. Für Flugzeugim­porte aus der EU gelten seither zusätzlich­e Abgaben in Höhe von zehn Prozent – auf Wein, Käse oder Whisky sogar Aufschläge von bis zu 25 Prozent.

Die EU ihrerseits wartet auf eine Entscheidu­ng der WTO zu unerlaubte­n Subvention­en für den US-Flugzeugba­uer Boeing. Ein Schlichter soll in den kommenden Monaten die Höhe erlaubter EUVergeltu­ngszölle festlegen. Die EU rechnet mit Milliarden­summen.

Seit Trumps Amtsantrit­t vor drei Jahren haben sich die Handelsbez­iehungen zwischen den USA und der EU verschlech­tert. Trump verhängte zunächst Zölle auf Stahl- und Aluminiumi­mporte aus der EU. Brüssel reagierte seinerseit­s mit Aufschläge­n auf USProdukte wie Jeans und Motorräder. (red/ag)

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