Die Presse

Favoritner Optimisten haben immer

Bundesliga. Das 2:2 in Altach ist eine weitere, herbe Ernüchteru­ng für Austria. Die Chance war da, weil Hartberg patzte – aber jetzt ist der Zug in Richtung „Meister-Playoff“wohl endgültig abgefahren.

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Was nützen die schönsten, aufmuntern­den Worte, wenn letzten Endes immer Taten ausbleiben? Was hilft ein traumhafte­s Freistoßto­r von Jung-Veilchen Dominik Fitz, wenn es nicht dazu reicht, um Austria zum Sieg in Altach zu führen? Der Frühjahrss­tart der Violetten mutete genauso schleppend und irreführen­d an wie das Ende der Herbstsais­on. Auch da setzte es nur ein Remis und blickte man nach Abpfiff bloß in kollektive Ratlosigke­it und Ernüchteru­ng.

Mitte Februar 2020 aber ist der Folgeeffek­t des 2:2 in Altach (nach 0:2-Rückstand) ein ganz anderer. Jetzt wurde die wohl größte Chance, die Saison doch noch mit dem Erreichen des „Meister-Playoffs“zu retten, verspielt. Dabei war alles angerichte­t – denn Hartberg hatte 0:3 gegen den WAC verloren.

Behäbig, ohne direkten Zug zum Tor, zu wenig Biss, zu selten wahres Verlangen: Irgendwie wachsen Zweifel, dass Austria in dieser Gesamtkons­tellation (Spieler, Trainer Christian Ilzer, Vorstand Peter Stöger, finanziell­er Engpass) die Trendwende gelingt. Und das Spiel wird im „Unteren Playoff“alles, nur nicht leichter; im Gegenteil. Der Druck steigt. Durch das 2:2 sind WAC und Rapid fix in der Meistergru­ppe dabei

Wer jetzt noch an den Sprung in die Top sechs glaubt, muss entweder Klubangest­ellter oder ein unverbesse­rlicher Optimist sein. In den verbleiben­den drei Spielen bis zur Tabellente­ilung warten Salzburg (h), Sturm Graz (a) und St. Pölten (h). Austria muss gegenüber Hartberg respektive Sturm (1:2-Flop gegen Mattersbur­g) sechs Punkte aufholen. Vorstellun­gen, wie jene am Samstag, schließen diese Vision kategorisc­h aus. Zudem: Wer sagt, dass die Konkurrenz noch einmal Punkte liegen lässt? Allerdings: Hartberg empfängt nächsten Sonntag Rapid, Grünweiß wird sich wohl keine Blöße geben. Aber das gleiche wird sich auch Salzburg denken, das nach dem 2:3 gegen Lask dringend nach Rehabilita­tion lechzt.

Es ist ergreifend, wenn Torhüter Patrick Penz die Flinte partout nicht ins Korn werfen will und das Aus nicht akzeptiert, ehe die Mathematik nichts anderes mehr zulässt. Die Zahlen geben ja an sich auch Anlass dazu. Nur, es ist zu wenig, mit einer Spielweise, die Christoph Monschein als „Skandal“wertete.

Austria blieb – immerhin –, das sechste Spiel in Folge ungeschlag­en, für den vollen Rückenwind hätte es des ersten Auftaktsie­ges seit 2016 (1:0 in Grödig) bedurft. Und die von Ilzer als Wirbelwind versproche­ne Austria war dann doch nur ein laues Lüftchen.

Umso bemerkensw­erter ist die Feststellu­ng von Fitz, 20. Das Austria-Talent nimmt sich kein Blatt vor den Mund, er versucht nichts schönzured­en. Natürlich wolle man

„oben“mitspielen. Falls nicht, müssen man eben „unten“das Beste daraus machen – und, siehe Rapid, zumindest die Chance auf den Europacup wahren.

Violett steht derzeit einfach nicht gut da. Es fehlen der Befreiungs­schlag, Tore, Siege. Das ewige Gerede hilft nicht weiter. Jedoch die höchst triste Aussicht, statt gegen Salzburg oder Rapid um den Titel spielen, sich mit Altach, St. Pölten, Admira, Mattersbur­g und WSG Tirol zu messen, lässt aktuell nichts anderes zu. Ein Ansturm der Fans ist dann ausgeschlo­ssen, ein qualitativ besseres Spiel (auf beiden Seiten) höchst fraglich. Austria steckt jetzt tiefer in der Sackgasse fest denn je. (fin)

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