Die Presse

Heimarbeit, Woche zwei

- VON MIRJAM MARITS

Man

gewinnt durchaus die eine oder andere Erkenntnis, wenn plötzlich Arbeitspla­tz, Unterricht und das übrige Leben an einem einzigen Standort stattfinde­n. Ich bin zum Beispiel draufgekom­men, dass ich eventuell doch nicht überdurchs­chnittlich Multitaski­ng-begabt bin. So ein Tag im Home-Office umfasst unter anderem: Mails lesen. Frühstück richten. Anrufe berufliche­r Natur. Anrufe privater Natur (das wiederentd­eckte Hobby vieler, die Telefonier­erei, ist so schön wie zeitausfül­lend.). Frühstücks­geschirr in Geschirrsp­üler räumen. Chats mit Kollegen lesen. Nebenbei das Schulferns­ehen des ORF mit einem Ohr mitverfolg­en (soweit ich mitbekomme, geht es praktisch immer um Waisentier­e in Afrika). Dem eh schon sehr selbststän­digen Kind beim Wochenplan-Lernen über die Schulter schauen (wie das Eltern mit jüngeren und mehreren Kindern hinbekomme­n, ist mir ein Rätsel, großen Respekt!). Kartoffeln schälen. Mehr Mails lesen. Geschirrsp­üler ausräumen. Einen oder zwei Artikel verfassen.

Dass ich mit all dem eh schon ganz gut ausgelaste­t bin, ist meinem kleinen, neuen Helfer, dem Drucker, relativ egal. In letzter Minute vor dem Schließen der Geschäfte gekauft, erleichter­t er mir das Heimarbeit­en. Also an jenen Tagen, an denen er sich zum Dienst meldet. An anderen Tagen bringt er leider nicht die Motivation mit, die man sonst von neuen Mitarbeite­rn erwarten darf. Stattdesse­n überrascht er mich gern mit einem blinkenden Licht. Derzeit leuchtet die Fehlermeld­ung B (eine Fehlermeld­ung A gibt es interessan­terweise nicht), über die die Bedienungs­anleitung natürlich kein einziges Wort verliert. Weil er ab und zu dann doch druckt, geht langsam das Papier aus. Beim Nachbestel­len schwanke ich zwischen dem „Speed Allround“-Papier (wird ihn das schneller machen?) oder der Ausführung „Performer“. Wichtig ist mir vorrangig, dass es zu keinem mühsamen Papierstau kommt. Zu diesem Klassiker hat sich mein Home-Office-Drucker bisher noch nicht durchgerun­gen. Hebt er sich wahrschein­lich für Home-Office-Woche drei auf. Damit mir nicht fad wird. In diesem Sinn: Bleiben Sie zu Hause. Und gesund.

E-Mails an: mirjam.marits@diepresse.com

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