Wie kann Eis die Blüte vor Frost schützen?
Die Wärme, die beim Gefriervorgang entsteht, rettet so manche Obsternte. Über die Frostberegnung in kalten Nächten.
Es sieht bizarr und doch wunderschön aus, wie die vielen Eiszapfen an den Apfelbäumen in der Morgensonne glitzern. Aber dieses Bild bedeutet, dass die Obstbauern wieder eine Nacht in großer Sorge und Unsicherheit zugebracht haben. Mit der Frostberegnung hoffen sie, die zarten Blüten ihrer Bäume zu schützen. Eis zum Schutz vor niedrigen Temperaturen? Wie soll das denn funktionieren?
„Wenn Wasser zu Eis wird, entsteht durch den Gefriervorgang Wärme, und die schützt die Blüten“, erklärt Andreas Spornberger vom Institut für Wein- und Obstbau der Boku Wien. „Dazu müssen die Plantagen ständig mit Wasser besprengt werden. Der Eiszapfen selber schützt die Blüten nicht“, fügt er hinzu. Sobald das
Wasser in der Früh zu Boden tropft, weil die Tagestemperaturen steigen, wird die Anlage ausgeschaltet. Hat es aber auch tagsüber Minusgrade, weil die Kälte Teil einer Kaltwetterfront ist, wie es sie diese Woche in Österreich gab, kann die Frostberegnungsmethode auch mehr schaden als nützen: Der tage- und nächtelange Eisbehang setzt den Pflanzen zu. Äste und ganze Bäume können unter dem Gewicht der Eiszapfen zusammenbrechen. Auch in windigen Nächten hat die Frostberegnung ihre Schwächen: Der Wind trägt die Wassertropfen weg, manche Blüten werden nicht ständig benetzt und erfrieren dann.
„Steinobst, vor allem Marille und Kirsche, ist bei Nässe in der Blüte außerdem sehr anfällig für Pilzinfektionen, auch hier können bei Beregnung große Nachteile entstehen“, erklärt Spornberger. Die Frostberegnung direkt in die Blüte wird daher vor allem bei Kernobst, also bei Äpfeln und Birnen, eingesetzt. „Was wir jetzt erleben, ist eine Kaltwetterfront, das sind nicht die typischen Strahlungsfrostnächte“, sagt er. Normalerweise würde die Temperatur am Abend langsam absinken, und kurz vor Sonnenaufgang sei es am kühlsten. Da entstehe der meiste Schaden.
Vegetation weit fortgeschritten
Dass sich Ende März die Temperaturen um den Nullpunkt herum bewegen, ist nicht ungewöhnlich. Problematisch ist, dass die Vegetation durch den milden Winter um zwei, drei Wochen weiter fortgeschritten ist als durchschnittlich. „Die frühen Jahre, die sich durch den Klimawandel häufen, sind wegen der Gefahr von Spätfrösten immer gefährlicher für den Obstbau.“Aktuell ist zum Beispiel in Niederösterreich die Marillenblüte schon vorüber. Die Pfirsiche stehen kurz vor dem Blühen. Südtiroler Apfelbauern ließen in diesen Nächten