Sinnvolles Hilfsmittel oder psychologischer Selbstbetrug?
Selbstgenähte Masken schützen andere.
Britische und chinesische Wissenschaftler haben in einer aktuellen Publikation ( The Lancet, 20. 3.) die Empfehlungen verschiedener Gesundheitsbehörden zum Thema Gesichtsschutz verglichen. Diese decken sich nicht immer, v. a. in ihrer Umsetzung und Kommunikation gebe es derzeit nationale Unterschiede. Die Forscher fordern angesichts der Maskenknappheit und der Vermutung, dass Covid-19 schon vor Auftreten von Symptomen übertragen werden kann, klare Standards für eine rationale und angemessene Verwendung von Gesichtsschutz. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt jedenfalls mittlerweile eindringlich, dass die vorhandene medizinische Schutzausrüstung nur von Gesundheits- und Pflegepersonal sowie von Personen mit Symptomen getragen werden soll.
Aber kann man sich seinen eigenen Gesichtsschutz für den
Gang zum Supermarkt nicht einfach zu Hause nähen?
Trügerische Sicherheit
„Die selbstgemachten Masken, die jetzt im Netz kursieren, schauen lässig aus, aber sie bringen in Sachen Infektionsschutz der eigenen Person absolut nichts“, betont Miranda Suchomel vom Institut für Hygiene und Angewandte Immunologie der Med-Uni Wien. Herkömmliche Stoffe hätten keine Filterwirkung, um Mikroorganismen zurückzuhalten. „Wie bei OP-Masken bieten die selbstgenähten Masken lediglich den Schutz in die andere Richtung, aber nur für eine kurze Zeit.“Nach wenigen Minuten seien sie vom Atem durchfeuchtet und „undicht“. Problematisch ist auch, davor warnt die WHO, dass eine Maske zu einem falschen Sicherheitsgefühl und etwa weniger Händewaschen oder Abstandhalten führen kann. (cog)