Pflücksalat und Spalierobst auf Balkonien
Welche Nutzpflanzen auf kleinem Raum gedeihen und was zu beachten ist, damit es auch den Nachbarn freut.
Der Trend zum Garteln auch auf kleinem Raum ist nicht neu – und verstärkt sich gerade noch mehr: Nicht nur kann man die winterbleichen Nasen in die ersten Sonnenstrahlen halten, der kleinste Balkon hilft, dem beengten Gefühl der Ausgangsbeschränkungen aufgrund von CoV ein bisschen zu entfliehen: Jetzt wird ausgepflanzt, gesät, gestaltet. Dabei erfreut es immer mehr Menschen, die großen und kleinen Freiflächen nicht nur hübsch, sondern auch nützlich zu gestalten: Eigenes Obst und Gemüse schmeckt eben nicht nur am besten, es ist – wenn es denn klappt mit dem Garteln – jederzeit verfügbar. Und damit der „Selbstversorgerbalkon“funktioniert und Freude macht, hilft es, ein paar Tipps der Profis beachten:
Welche Balkone eignen sich für Obst und Gemüse?
Grundsätzlich alle, erklärt Jörg Zecha, Geschäftsführer der Begründer: „Kein Platz ist zu klein, um das passende Gemüse oder Obst zu pflanzen – hier eine Erdbeere, da ein paar Kräuter und das NaschKoch-Kisterl ist perfekt.“, macht er Gusto aufs Gärtnern. Allerdings sollte man bei der Auswahl der Pflanzen auf Faktoren wie Himmelsrichtung, Sonneneinfall und Windexponierung Rücksicht nehmen, gibt Wolfgang Praskac vom gleichnamigen Gärtnerbetrieb zu bedenken.
Welche Ausstattung sollte man am besten dafür verwenden?
Wichtig ist es vor allem, möglichst große Töpfe zu verwenden, damit mehr Wasser gespeichert werden kann: „Man kann beispielsweise mit Ziegelsplitt die Speicherfähigkeit erhöhen, aber der beste Puffer ist immer noch das Erdvolumen“, erklärt Praskac. Er empfiehlt Topfgrößen ab 45 mal 60 Zentimeter. Über das Gewicht macht sich Praskac keine Sorgen, auf solche Tröge sei jeder durchschnittliche Balkon ausgelegt.
Welche Obst- und Gemüsesorten sind möglich?
„Grundsätzlich ist nahezu jede Gemüsesorte möglich, sofern der Pflanzort genügend Licht hat“, meint Zecha. Klassiker sind – wenn auch streng genommen gar kein Gemüse – Paradeiser. Ebenso wie Melanzani und Paprika fühlen sie sich besonders auf sonnigen Balkonen wohl, erklärt Johanna Gillinger vom Verein Arche Noah, der sich auf den Erhalt von heimischen Kulturpflanzen und Raritäten spezialisiert hat. Winterhart und besonders früh zu ernten seien Winterheckenzwiebel, auch Schlottenzwiebel genannt. „Beim Salat würden wir Pflücksalate empfehlen, da man von diesen länger etwas hat als von einem Kopfsalat“, rät Gillinger. „Es gibt winterfeste Sorten, wie diverse Asia Salate, die man einsetzen kann. Dann hat man in kälteren Monaten frisches Grün.“
Auch Beerensträucher wie Himbeeren, Erdbeeren und ihre Verwandten sind mehrjährig und tragen über längere Zeit Früchte. „Ribiseln, Physalis, Wein, Minikiwis oder Heidelbeeren sind aus gärtnerischer Sicht eine gute Wahl“, sagt Zecha. Beachten sollte man aber, dass – unabgesprochen – weder Fassade noch Nachbarn mit Pflanzenwuchs bedacht werden sollten.
In der Regel macht jeder gern den Fehler, zu viele Jungpflanzen zu kaufen. Empfehlung für den Start: Zwei Sorten Cocktailtomaten, Mini-Paprika und eine Chilivariante, sechs bis neun Pflanzen Pflücksalat, Rucola und einige Kräuter sowie Kapuzinerkresse, bei der sowohl die Blätter als auch die Blüten gegessen werden können.
„Dank moderner Obstzüchtungen ja: Kirschen, Zwetschken, Marillen und Ähnliches funktioniert gut“, erklärt Zecha. Empfehlenswert sei das Säulenobst, es werde weder besonders groß noch breit. „Im ländlichen Bereich schon lang üblich und nun von designaffinen Leuten entdeckt: Spalierobst“, weiß Zecha. „Hier wird der Stamm zu einen Kunstwerk. Auf einer Holzlattung werden die Äste des Obstbaumes parallel gezogen.“Eine besonders
„Für die Bewässerung gibt es verschiedene Systeme, um ein paar Tage zu überbrücken. Unbedingt auch auf eine gute Drainage achten und die Pflanzen ab und zu mulchen“, empfiehlt Gillinger. Der wichtigste Tipp der Arche Noah für einen schönen Balkongarten, der auch im Urlaub gesund bleibt: gute Nachbarschaft pflegen.