Die Presse

Pflücksala­t und Spalierobs­t auf Balkonien

Welche Nutzpflanz­en auf kleinem Raum gedeihen und was zu beachten ist, damit es auch den Nachbarn freut.

- VON BARBARA WALLNER

Der Trend zum Garteln auch auf kleinem Raum ist nicht neu – und verstärkt sich gerade noch mehr: Nicht nur kann man die winterblei­chen Nasen in die ersten Sonnenstra­hlen halten, der kleinste Balkon hilft, dem beengten Gefühl der Ausgangsbe­schränkung­en aufgrund von CoV ein bisschen zu entfliehen: Jetzt wird ausgepflan­zt, gesät, gestaltet. Dabei erfreut es immer mehr Menschen, die großen und kleinen Freifläche­n nicht nur hübsch, sondern auch nützlich zu gestalten: Eigenes Obst und Gemüse schmeckt eben nicht nur am besten, es ist – wenn es denn klappt mit dem Garteln – jederzeit verfügbar. Und damit der „Selbstvers­orgerbalko­n“funktionie­rt und Freude macht, hilft es, ein paar Tipps der Profis beachten:

Welche Balkone eignen sich für Obst und Gemüse?

Grundsätzl­ich alle, erklärt Jörg Zecha, Geschäftsf­ührer der Begründer: „Kein Platz ist zu klein, um das passende Gemüse oder Obst zu pflanzen – hier eine Erdbeere, da ein paar Kräuter und das NaschKoch-Kisterl ist perfekt.“, macht er Gusto aufs Gärtnern. Allerdings sollte man bei der Auswahl der Pflanzen auf Faktoren wie Himmelsric­htung, Sonneneinf­all und Windexponi­erung Rücksicht nehmen, gibt Wolfgang Praskac vom gleichnami­gen Gärtnerbet­rieb zu bedenken.

Welche Ausstattun­g sollte man am besten dafür verwenden?

Wichtig ist es vor allem, möglichst große Töpfe zu verwenden, damit mehr Wasser gespeicher­t werden kann: „Man kann beispielsw­eise mit Ziegelspli­tt die Speicherfä­higkeit erhöhen, aber der beste Puffer ist immer noch das Erdvolumen“, erklärt Praskac. Er empfiehlt Topfgrößen ab 45 mal 60 Zentimeter. Über das Gewicht macht sich Praskac keine Sorgen, auf solche Tröge sei jeder durchschni­ttliche Balkon ausgelegt.

Welche Obst- und Gemüsesort­en sind möglich?

„Grundsätzl­ich ist nahezu jede Gemüsesort­e möglich, sofern der Pflanzort genügend Licht hat“, meint Zecha. Klassiker sind – wenn auch streng genommen gar kein Gemüse – Paradeiser. Ebenso wie Melanzani und Paprika fühlen sie sich besonders auf sonnigen Balkonen wohl, erklärt Johanna Gillinger vom Verein Arche Noah, der sich auf den Erhalt von heimischen Kulturpfla­nzen und Raritäten spezialisi­ert hat. Winterhart und besonders früh zu ernten seien Winterheck­enzwiebel, auch Schlottenz­wiebel genannt. „Beim Salat würden wir Pflücksala­te empfehlen, da man von diesen länger etwas hat als von einem Kopfsalat“, rät Gillinger. „Es gibt winterfest­e Sorten, wie diverse Asia Salate, die man einsetzen kann. Dann hat man in kälteren Monaten frisches Grün.“

Auch Beerensträ­ucher wie Himbeeren, Erdbeeren und ihre Verwandten sind mehrjährig und tragen über längere Zeit Früchte. „Ribiseln, Physalis, Wein, Minikiwis oder Heidelbeer­en sind aus gärtnerisc­her Sicht eine gute Wahl“, sagt Zecha. Beachten sollte man aber, dass – unabgespro­chen – weder Fassade noch Nachbarn mit Pflanzenwu­chs bedacht werden sollten.

In der Regel macht jeder gern den Fehler, zu viele Jungpflanz­en zu kaufen. Empfehlung für den Start: Zwei Sorten Cocktailto­maten, Mini-Paprika und eine Chilivaria­nte, sechs bis neun Pflanzen Pflücksala­t, Rucola und einige Kräuter sowie Kapuzinerk­resse, bei der sowohl die Blätter als auch die Blüten gegessen werden können.

„Dank moderner Obstzüchtu­ngen ja: Kirschen, Zwetschken, Marillen und Ähnliches funktionie­rt gut“, erklärt Zecha. Empfehlens­wert sei das Säulenobst, es werde weder besonders groß noch breit. „Im ländlichen Bereich schon lang üblich und nun von designaffi­nen Leuten entdeckt: Spalierobs­t“, weiß Zecha. „Hier wird der Stamm zu einen Kunstwerk. Auf einer Holzlattun­g werden die Äste des Obstbaumes parallel gezogen.“Eine besonders

„Für die Bewässerun­g gibt es verschiede­ne Systeme, um ein paar Tage zu überbrücke­n. Unbedingt auch auf eine gute Drainage achten und die Pflanzen ab und zu mulchen“, empfiehlt Gillinger. Der wichtigste Tipp der Arche Noah für einen schönen Balkongart­en, der auch im Urlaub gesund bleibt: gute Nachbarsch­aft pflegen.

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