„Hoher Verbrauch birgt hohes Einsparungspotenzial“
Wer viel daheim ist und vielleicht auch Home-Office betreibt, der schraubt den Energieverbrauch seines Hauses unweigerlich in die Höhe. Smarte Anwendungen können durchaus beim Sparen helfen.
Der Energieverbrauch der Privathaushalte ist tatsächlich gestiegen, seit aufgrund der Coronakrise Ausgangsbeschränkungen in Kraft sind und Arbeit von zu Hause empfohlen wurde, bestätigt Urs Harnik-Lauris, Sprecher der Energie Steiermark. Dabei gibt es einige Smart-Home-Anwendungen, die dazu beitragen, dass sich die Stromnutzung in Grenzen hält. Das beginnt beim Licht. Bewegungsmelder, die künstliches Licht nur einschalten, wenn sich eine Person im Raum aufhält, sind grundlegender Bestandteil einer solchen Gesamtlösung. „Farbe und Intensität des Lichts können auf den Lichteinfall von draußen reagieren und sich dem Tagesverlauf anpassen“, sagt Rüdiger Keinberger, CEO des Herstellers Loxone
umfassen effizientes Energiemanagement sowie Bereiche wie Home-Entertainment, Komfort, smarte Haushaltsgeräte oder Gebäudesicherheit. Etwa jeder sechste österreichische Haushalt verfügt über zumindest eine dieser Komponenten, Tendenz steigend. Rund 70 Prozent davon nutzen Energiesparsysteme. Der Marktumsatz in Österreich wird für heuer auf rund 334 Millionen Euro geschätzt.
Electronics mit Sitz in Oberösterreich. „Eine konstante Helligkeit ist wichtig für die Konzentration beim Home-Office.“Wer dafür energiesparende Lichtquellen (24 Volt) verwendet, arbeitet besonders energieeffizient.
Günstige Wohlfühltemperatur
Auch die Luftqualität spielt für die Konzentration eine Rolle. Wichtigster Faktor: die Temperatur. „Hier kann man intelligente Präventivmaßnahmen setzen, damit es ganzjährig bei einer konstanten Wohlfühltemperatur bleibt“, weiß Alfred Pichsenmeister, Verkaufsleiter für erneuerbare Energie beim SmartHome-Spezialisten Siblik Elektrik in Wien. Außenbeschattungen können so mit Smart-Home-Technologie verknüpft werden, dass „im Sommer nur Helligkeit, aber keine Hitze in den Raum kommt und im Winter die Sonne heizungsunterstützend wirken kann“. Die Technik richtet sich dabei nach dem Sonnenstand, die Wetterstation auf dem Dach speist zusätzliche Infos, auch Wettervorhersagen, ins System. In Verbindung mit einer Bauteilaktivierung ist so eine Menge Energie zu sparen.
Sollten Heizung und/oder Kühlung doch erforderlich sein, kann das Smart Home dafür sorgen, dass diese nur in benötigten Räumen laufen. „Schon eine Anhebung der Raumtemperatur um ein, zwei
Grad schlägt sich merkbar im Energieverbrauch nieder“, weiß Keinberger. Er empfiehlt, Wärmepumpe und hauseigene Fotovoltaikanlage in die Smart-Home-Lösung zu integrieren. Ziel sei es, die selbst erzeugte Energie so weit wie möglich selbst zu verbrauchen. „Wird mehr Energie erzeugt als im Moment benötigt wird, übernimmt die Wärmepumpe die überschüssige Energie aus der Fotovoltaikanlage zum Aufladen des Pufferspeichers und kann das Gebäude außerhalb der Sonnenstunden mit Energie versorgen“, erklärt Pichsenmeister. „Die Smart-Home-Zentrale kann auch einen Energieüberschuss an Elektrogeräte weitermelden, sodass sich etwa der Wäschetrockner dann einschaltet, wenn genügend Strom vorhanden ist.“So spart man sich den Zukauf von Energie. Mit der Fotovoltaik läuft auch die Komfortlüftungsanlage: Zeigen die Sensoren im Home-Office eine überhöhte Kohlendioxidkonzentration, wird der Luftaustausch verstärkt. Ein vorgeschalteter Wärmetauscher sorgt dafür, dass die zugeführte Frischluft saisonunabhängig temperiert wird.
Beim derzeit dringend empfohlenen häufigen Händewaschen kann man ebenfalls Energie sparen, indem der Wasserstrahl nach 20 Sekunden nachlässt und nicht mehr Warmwasser verbraucht wird als nötig. Energieschonend sind auch Smart-Home-Funktionen, die sämtliche Stromverbraucher vom Netz nehmen, wenn alle zu Bett gegangen sind oder das Haus verlassen haben.
„In Zeiten, in denen der häusliche Energieverbrauch höher ist als sonst, ist auch das Einsparungspotenzial höher“, rechnet Reinhard Adelmann vom weststeirischen Anbieter Evon vor. Die Experten schätzen, dass durch ein effizientes Smart-Home-Energiemanagement der Energieverbrauch um bis zu einem Drittel gesenkt werden kann, vor allem im Zusammenspiel zwischen Beschattung, Heizung und Kühlung.
Freilich könne man alles im Haus selbst per Hand regeln. Keinberger: „Aber man denkt nicht immer an alles, und der Mensch kann die Haustechnik nicht so optimal steuern, wie das Zusammenspiel der Geräte auf Grundlage der automatisch einfließenden Daten.“