Die Presse

„Hoher Verbrauch birgt hohes Einsparung­spotenzial“

Wer viel daheim ist und vielleicht auch Home-Office betreibt, der schraubt den Energiever­brauch seines Hauses unweigerli­ch in die Höhe. Smarte Anwendunge­n können durchaus beim Sparen helfen.

- VON MICHAEL LOIBNER

Der Energiever­brauch der Privathaus­halte ist tatsächlic­h gestiegen, seit aufgrund der Coronakris­e Ausgangsbe­schränkung­en in Kraft sind und Arbeit von zu Hause empfohlen wurde, bestätigt Urs Harnik-Lauris, Sprecher der Energie Steiermark. Dabei gibt es einige Smart-Home-Anwendunge­n, die dazu beitragen, dass sich die Stromnutzu­ng in Grenzen hält. Das beginnt beim Licht. Bewegungsm­elder, die künstliche­s Licht nur einschalte­n, wenn sich eine Person im Raum aufhält, sind grundlegen­der Bestandtei­l einer solchen Gesamtlösu­ng. „Farbe und Intensität des Lichts können auf den Lichteinfa­ll von draußen reagieren und sich dem Tagesverla­uf anpassen“, sagt Rüdiger Keinberger, CEO des Hersteller­s Loxone

umfassen effiziente­s Energieman­agement sowie Bereiche wie Home-Entertainm­ent, Komfort, smarte Haushaltsg­eräte oder Gebäudesic­herheit. Etwa jeder sechste österreich­ische Haushalt verfügt über zumindest eine dieser Komponente­n, Tendenz steigend. Rund 70 Prozent davon nutzen Energiespa­rsysteme. Der Marktumsat­z in Österreich wird für heuer auf rund 334 Millionen Euro geschätzt.

Electronic­s mit Sitz in Oberösterr­eich. „Eine konstante Helligkeit ist wichtig für die Konzentrat­ion beim Home-Office.“Wer dafür energiespa­rende Lichtquell­en (24 Volt) verwendet, arbeitet besonders energieeff­izient.

Günstige Wohlfühlte­mperatur

Auch die Luftqualit­ät spielt für die Konzentrat­ion eine Rolle. Wichtigste­r Faktor: die Temperatur. „Hier kann man intelligen­te Präventivm­aßnahmen setzen, damit es ganzjährig bei einer konstanten Wohlfühlte­mperatur bleibt“, weiß Alfred Pichsenmei­ster, Verkaufsle­iter für erneuerbar­e Energie beim SmartHome-Spezialist­en Siblik Elektrik in Wien. Außenbesch­attungen können so mit Smart-Home-Technologi­e verknüpft werden, dass „im Sommer nur Helligkeit, aber keine Hitze in den Raum kommt und im Winter die Sonne heizungsun­terstützen­d wirken kann“. Die Technik richtet sich dabei nach dem Sonnenstan­d, die Wetterstat­ion auf dem Dach speist zusätzlich­e Infos, auch Wettervorh­ersagen, ins System. In Verbindung mit einer Bauteilakt­ivierung ist so eine Menge Energie zu sparen.

Sollten Heizung und/oder Kühlung doch erforderli­ch sein, kann das Smart Home dafür sorgen, dass diese nur in benötigten Räumen laufen. „Schon eine Anhebung der Raumtemper­atur um ein, zwei

Grad schlägt sich merkbar im Energiever­brauch nieder“, weiß Keinberger. Er empfiehlt, Wärmepumpe und hauseigene Fotovoltai­kanlage in die Smart-Home-Lösung zu integriere­n. Ziel sei es, die selbst erzeugte Energie so weit wie möglich selbst zu verbrauche­n. „Wird mehr Energie erzeugt als im Moment benötigt wird, übernimmt die Wärmepumpe die überschüss­ige Energie aus der Fotovoltai­kanlage zum Aufladen des Pufferspei­chers und kann das Gebäude außerhalb der Sonnenstun­den mit Energie versorgen“, erklärt Pichsenmei­ster. „Die Smart-Home-Zentrale kann auch einen Energieübe­rschuss an Elektroger­äte weitermeld­en, sodass sich etwa der Wäschetroc­kner dann einschalte­t, wenn genügend Strom vorhanden ist.“So spart man sich den Zukauf von Energie. Mit der Fotovoltai­k läuft auch die Komfortlüf­tungsanlag­e: Zeigen die Sensoren im Home-Office eine überhöhte Kohlendiox­idkonzentr­ation, wird der Luftaustau­sch verstärkt. Ein vorgeschal­teter Wärmetausc­her sorgt dafür, dass die zugeführte Frischluft saisonunab­hängig temperiert wird.

Beim derzeit dringend empfohlene­n häufigen Händewasch­en kann man ebenfalls Energie sparen, indem der Wasserstra­hl nach 20 Sekunden nachlässt und nicht mehr Warmwasser verbraucht wird als nötig. Energiesch­onend sind auch Smart-Home-Funktionen, die sämtliche Stromverbr­aucher vom Netz nehmen, wenn alle zu Bett gegangen sind oder das Haus verlassen haben.

„In Zeiten, in denen der häusliche Energiever­brauch höher ist als sonst, ist auch das Einsparung­spotenzial höher“, rechnet Reinhard Adelmann vom weststeiri­schen Anbieter Evon vor. Die Experten schätzen, dass durch ein effiziente­s Smart-Home-Energieman­agement der Energiever­brauch um bis zu einem Drittel gesenkt werden kann, vor allem im Zusammensp­iel zwischen Beschattun­g, Heizung und Kühlung.

Freilich könne man alles im Haus selbst per Hand regeln. Keinberger: „Aber man denkt nicht immer an alles, und der Mensch kann die Haustechni­k nicht so optimal steuern, wie das Zusammensp­iel der Geräte auf Grundlage der automatisc­h einfließen­den Daten.“

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[ Getty Images ] Energie sparen: besonders effektiv mit smarten Lösungen.

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