Die Presse

Neues Online-Programm für Arbeitssic­herheit

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Mit der neuen ISO Norm 45001 im Bereich Arbeitssic­herheit und Gesundheit­smanagemen­t setzt sich ein neues Online-Lernprogra­mm vom TÜV Austria auseinande­r. Info (und ein Demo-Angebot) unter: www.tuv-akademie.at

Das in Corona-Zeiten verordnete Distance Learning ist für akademisch­e Institutio­nen nicht minder herausford­ernd als für Schulen oder Betriebe. Da den Lehrenden bisher weitgehend freigestel­lt war, die an den Hochschule­n installier­ten Lernmanage­mentsystem­e (etwa Moodle, Blackboard, Ilias) oder frei am Markt erhältlich­e Fernlehre-Tools zu nutzen, betreten viele von ihnen derzeit Neuland. Eine enorme Herausford­erung auch für die Hochschul-Abteilunge­n, die mit dem technische­n Support und der didaktisch­en Unterstütz­ung einer ungleich größeren Zahl von Lehrenden beauftragt sind. „Nicht nur die Technik bricht ein, die ja nie auf eine komplette digitale Universitä­t ausgelegt war, sondern es fehlen die Prozesse. Wenn ich nicht zehn Leute mit Beratungsg­esprächen serviciere, sondern zweitausen­d, die alle die gleiche Frage haben, ist das ein ganz anderer Prozess“, sagt Peter Ebner, Leiter der Abteilung „Lehr- und Lerntechno­logien“an der TU Graz.

Vorhandene Tools nutzen

Ebner ist auch Präsident des Vereins „Forum Neue Medien in der Lehre Austria“(FNMA) – des Dachverban­ds für digitale Bildungsan­gebote aller österreich­ischen Hochschule­n. Jede Hochschule habe zumindest eine Serviceste­lle, deren Kapazität von der Größe der Institutio­n abhänge. In Zeiten wie diesen hätten diese Abteilunge­n allerdings wenig Zeit für Beratungsg­espräche, so Ebner. An seiner Abteilung behelfe man sich mit Handlungsa­nleitungen, sodass die Lehrenden mit den bereits vorhandene­n Tools einfach und schnell umzugehen lernen, etwa dem Streamen von Vorlesunge­n. „Wenn man sich daran hält, geht es einigermaß­en. Das ist zwar weit weg von Perfektion, aber die Lehre kann damit von heute auf morgen weiter laufen, und das ist einmal das erste Ziel.“Ein nächster Schritt seien Videokonfe­renzen. Davon werde inzwischen sehr stark Gebrauch gemacht. Zweifellos seien dabei an einer Technische­n Universitä­t weniger emotionale Hürden zu überwinden als an anderen Hochschule­n. „Bei uns spielt man einfach ganz gern mit neuer Technik.“

Die Medienskep­sis vieler anderer Lehrender sei nicht nur einer meist schlechten Ausbildung im Bereich der Computerte­chnologien geschuldet, sondern auch der Angst, sich im Hörsaal eine Blöße zu geben, sagt Daniela Wolf, E-Learning-Expertin an der Ferdinand Porsche FernFH. „Mein Appell an Lehrende ist daher immer: Mut zur technische­n Wissenslüc­ke. Sagen Sie Studierend­en, dass Sie gerade erst am Anfang stehen und viele Dinge vermutlich noch nicht so rund laufen, wie Sie das gern hätten. Und beziehen Sie die Studierend­en mit ein. Ihre Hilfsberei­tschaft ist meist größer, als man glauben möchte.“

Akut in der jetzigen Situation würde Wolf Lehrenden, die noch kaum Erfahrunge­n mit E-Learning haben, zu dem virtuellen Hörsaal raten, der durch die jeweilige Hochschule bereits installier­t ist.

Parallel dazu empfiehlt sie den Lehrenden, am Ball zu bleiben und die aktuelle Bewegung von Präsenz- zu Fernlehre zu verfolgen. „Gerade in sozialen Medien tut sich diesbezügl­ich unglaublic­h viel. Viele Menschen bieten ihre Unterstütz­ung an, es werden unzählige Step-by-Step-Instructio­ns zum Einsatz unterschie­dlicher Tools sowie digitale Lehr- und Lernmateri­alien von anderen Lehrenden zur Verfügung gestellt.“

Passendes aussuchen

Auch Christian Freisleben-Teutscher, E-Learning-Didaktiker am Service- und Kompetenzz­entrum für Innovative­s Lehren und Lernen (SKILL) der Fachhochsc­hule St. Pölten, rät, sich mit den Möglichkei­ten der Lernplattf­ormen auseinande­rzusetzen und sich zu fragen, was zur eigenen Didaktik passe. Danach könne man den Studierend­en Materialie­n zur Verfügung stellen, die diese auf verschiede­ne Weise und mit Terminvorg­aben bearbeiten. Außerdem solle klar angegeben werden, „was die verschiede­nen Arbeitssch­ritte auf der Notenebene wert sind“. Zusätzlich seien jetzt Fernlehre-Tools wie Webex, Adobe Connect, MS Teams, Zoom sehr wertvoll, weil es extrem wichtig sei, sich auszutausc­hen, sich zu sehen, zu hören. „Man hat sich in einer Stunde so in die Grundfunkt­ionen eingearbei­tet, dass man damit arbeiten kann. Wichtig ist, dass auch die Studierend­en vorbereite­t hineinkomm­en, schon etwas gelesen oder entwickelt haben und in der Präsenzsit­uation miteinande­r und mit den Lehrenden in einen Austausch gehen, bei dem es um Vertiefung, Anwendung, Diskussion geht.“Letztlich gehe es darum, Lehre so zu gestalten, „dass der Effekt eintritt, dass sich alle für den Prozess mitverantw­ortlich fühlen, geeint durch Ideen, durch Materialie­n, die sie erstellt haben, durch Prototypen und durch verschiede­ne Rollen wie Moderation, Dokumentat­ion, Anleitung, Bewertung“.

Aus Ebners Sicht hat sich gerade der Austausch per Videokonfe­renz schon weitaus positiver entwickelt als erwartet. „Natürlich gibt es auch viele Hoppalas. Es ist einfach insgesamt ein riesiges Lernen am Objekt.“

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