Scheinbar utilitaristische Maßnahme
Inzwischen ist klar, dass diese Regelung rechtlich vor dem EuGH nicht halten wird und Österreich Nachzahlungen drohen. Eine EUweite Neuregelung nach den Vorstellungen der ehemaligen österreichischen Regierung erscheint völlig unrealistisch. Es wäre daher das Gebot der Stunde und ein verdienter Dank an die Pflegerinnen, die Indexierung der Familienbeihilfe zurückzunehmen.
Dr. Wolfgang Benedek, Univ.-Prof. i. R. für Völkerrecht an der Universität Graz
„Wer bestimmt, welches Leben mehr wert ist?“, „Quergeschrieben“von Andrea Schurian, 24. 3.
Andrea Schurian ist Recht zu geben, wenn sie meint, Utilitarismus (der größte Nutzen für den größten Teil einer Gruppe) sei in unserer Gesellschaft keine moralisch vertretbare Handlungsoption. Nun wurden im Zuge der Coronakrise in Österreich u. v. a. Ländern Maßnahmen getroffen, die die Benachteiligung Einzelner zugunsten einer Mehrheit soweit nur irgendwie möglich ausschließen. Das ist gut so. Leider ist der Erfolg dieser Maßnahmen nicht gesichert und für viele fragwürdig. Eine Alternative zum weitgehenden Stopp unseres täglichen Lebens wäre m. E. eine rigorose Ausgangssperre für die Bevölkerungsgruppe über 65 Jahre, eine zunächst scheinbar utilitaristische Maßnahme, die aber keine ist, weil es letztlich nur Gewinner gäbe. Der normale Alltag könnte schrittweise wieder aufgenommen werden, der wirtschaftliche Schaden bliebe überschaubar. Erkrankte bleiben zu Hause wie im Falle einer Grippe auch. Schwere Verläufe würde es kaum geben, wenn die Risikogruppe ausgenommen wird. Der Preis, den die Demokratie unseres Landes dafür zahlen müsste, wäre die rigorose Einschränkung der Freiheitsrechte einer Minderheit für einen begrenzten Zeitraum, auch zu deren eigenem Schutz. Dkfm. Mag. Peter Mayer, 1230 Wien
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