Die Presse

Fiskalrat: Heuer Defizit von fünf Prozent

Die Coronakris­e wird den Staatshaus­halt heuer in die roten Zahlen bringen.

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Wien. Die Maßnahmen gegen die Ausbreitun­g von Covid-19 hinterlass­en nicht nur in der Wirtschaft deutliche Spuren, sondern auch im Staatshaus­halt. Der Fiskalrat hat nun erste Berechnung­en angestellt und kommt auf einen negativen Effekt von bis zu 5,2 Prozent des BIPs. Angesichts des bisher prognostiz­ierten Überschuss­es von 0,4 Prozent wäre das ein Minus von beinahe fünf Prozent.

Allerdings sind diese Zahlen für Finanzmini­ster Gernot Blümel sogar gute Nachrichte­n. Denn laut den Berechnung­en der Fiskalrat-Ökonomen ist der Budgeteffe­kt weniger drastisch, als es etwa das Wifo in der Vorwoche berechnet hat. Die Hüter der Staatsschu­lden gehen in ihrem Szenario nämlich von einem zwölf Wochen andauernde­n Lockdown aus, der das heimische BIP heuer um fünf Prozent schrumpfen lässt – also doppelt so hoch wie von Wifo und IHS erwartet.

Dass das Budgetminu­s mit knapp fünf Prozent dennoch schwächer ausfällt als in den Prognosen von Wifo und IHS, erklärt Fiskalrat-Ökonom Johannes Holler durch die geringer eingeschät­zte Budgetwirk­samkeit des Hilfspaket­s.

Von den 38 Mrd. Euro, die von der Bundesregi­erung bereitgest­ellt werden, würden nur 9,9 Mrd. Euro auch schlagend. Der Rest seien Haftungen oder Stundungen der Sozialvers­icherungsb­eiträge, die nicht ins Defizit gerechnet werden. Anders ist das übrigens bei Steuerstun­dungen. Steuern werden erst gerechnet, wenn sie fließen. Das könnte dazu führen, dass es 2021 dann einen Positiveff­ekt für das Budget gibt, so Holler. (jaz)

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