Die Presse

Kosovo: Stillstand im Armenhaus

-

Für Kosovo sagt der IWF ein Minus von fünf Prozent voraus. Auch politisch tritt Europas Armenhaus auf der Stelle. Noch immer blockiert Serbien den seit 2008 unabhängig­en Staatsneul­ing mit Hilfe Russlands nach Kräften: Der von der EU erfolglos moderierte Dialog mit Belgrad ist völlig festgefahr­en.

Die kurze Aufbruchst­immung über die erste Koalition ohne die korrupten, aus der Untergrund­armee UC¸K hervorgega­ngenen „Kriegerpar­teien“, ist wieder der Dauerkrise gewichen. Mitten in der Corona-Pandemie forcierten die USA im März zum Ärger der EU den Sturz des nur noch geschäftsf­ührenden Premiers Albin Kurti. Ob per Koalitions­wechsel oder Neuwahlen: Klare Mehrheiten scheinen in absehbarer Zeit nicht in Sicht.

Zwar ist seit 2016 ein Assoziieru­ngsabkomme­n mit der EU in Kraft. Doch von einem Beitritt scheint Kosovo Lichtjahre entfernt. Die EU selbst hat trotz der Milliarden für die zahnlose Rechtshilf­emission Eulex viel an Kredit verspielt. Noch immer versagen auch fünf EU-Staaten Kosovo die Anerkennun­g. Obwohl Pristina alle EU-Auflagen für eine visafreie Einreise ins Schengenre­ich erfüllt hat, wird diese Kosovo weiter verwehrt. Alle Kosovo-Schlüsselp­ositionen hat Brüssel ausgerechn­et mit Diplomaten aus EUStaaten besetzt, die den Staatsneul­ing nicht anerkennen. Während der Einfluss der EU sinkt, ziehen in Pristina wieder verstärkt die USA die Fäden.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria