Die Presse

Wo man sich privat auf das Virus testen kann

Service. Wer von den Behörden keinen Test ermöglicht bekommt, kann sich privat testen lassen. Ein Überblick.

- VON EVA WALISCH

Wien. Nicht jeder bekommt nach einem Anruf bei der Hotline 1450 einen der Tests auf das Coronaviru­s zur Verfügung gestellt. Wer bereit ist, einiges an Geld zu bezahlen, kann aber trotzdem schnell Gewissheit haben: Alleine in Wien gibt es einen großen Markt für private Testungen. Und die Nachfrage ist groß, wie die Labore berichten.

Angeboten werden PCR-Tests und die günstigere­n Antikörper­tests. Bei Ersterem wird abgeklärt, ob man akut infiziert ist. Dafür wird ein Rachen- oder Nasenabstr­ich genommen. Bei den Antikörper­tests soll angezeigt werden, ob man bereits erkrankt war – vielleicht ohne je Symptome gehabt zu haben. Aber Achtung: Antikörper­tests werden als deutlich unzuverläs­siger als PCR-Tests eingestuft.

In der Kritik stehen vor allem die Schnelltes­ts für zuhause, die man online bestellen kann. Ein Tropfen Blut auf einem Streifen soll ausreichen, um nach wenigen Minuten ein Ergebnis zu erhalten. Hiervon raten Ärztekamme­r und Apothekerk­ammer ausdrückli­ch ab: solche Tests seien nicht seriös.

Ein Überblick, wo PCR-Tests und Antikörper­tests möglich sind – für Privatpers­onen oder Firmen.

Flughafen Wien

Der Flughafen Wien bietet seit Montag PCR-Tests an. „Am ersten Tag hatten wir etwa 70 Testungen“, erzählt Sprecher Peter Kleemann. „Hauptsächl­ich waren es Flugreisen­de, von Familien bis zu Geschäftsr­eisenden.“Auch wenn es am Flughafen einen massiven Rückgang an Passagiere­n gibt: „Am Tag sind es nur mehr wenige Hundert, die meist zurück in die Heimat fliegen.“

Am Flughafen könne sich grundsätzl­ich jeder Interessie­rte testen lassen, unabhängig, ob eine Reise geplant ist. „Die Kapazität liegt bei 100 bis 120 Testungen am Tag“, so Kleemann. Innerhalb von zwei bis drei Stunden soll das Ergebnis vorliegen. Die Kosten für den Rachenabst­rich liegen bei 190 Euro, Termine werden bei Confidence DNA Analysen vereinbart.

Mobile Stationen

Flächendec­kende Teststatio­nen auf den Parkplätze­n der Supermärkt­e – was noch schwer vorstellba­r ist, hat sich das Wiener Unternehme­n Lead Innovation als Ziel gesetzt. Derzeit sei man in Gesprächen mit der Bundesregi­erung. „Der Plan ist es, 140 Stationen in neun Bundesländ­ern aufzustell­en“, so eine Sprecherin.

Bereits jetzt bietet Lead Innovation mobile Teststatio­nen für Firmen, Vereine oder Gemeinden an, die einen bestimmten Kreis an Personen testen möchten. „Es gibt schon sehr viele Anfragen, auch internatio­nal“, heißt es von der Sprecherin. „Vergangene Woche hat der Testbetrie­b in einem Wiener Unternehme­n begonnen.“

Wer getestet wird, fährt entweder im Auto zum Drive-In oder geht zu Fuß durch den WalkThroug­h. Durch ein Fenster im Container wird die Probe genommen. Nicht mit einem Abstrich wird getestet, sondern mit Kochsalzlö­sung, die die Testperson gurgelt. „Das ist einfacher und genauso effektiv“, so die Sprecherin. 500 Menschen können täglich pro Station getestet werden. Die Kosten liegen zwischen 120 und 150 Euro, das Ergebnis soll innerhalb eines Werktages vorliegen.

Private Labore

Einige private Wiener Labore bieten Tests an, darunter das Labor Vidotto im 23. Bezirk. „Der Andrang ist sehr groß, die Leute stürmen uns quasi“, heißt es. Seit Anfang April werden PCR-Tests (120 Euro) und Antikörper­test (35 Euro) durchgefüh­rt und noch am selben Tag analysiert. Von 1266 Antikörper­tests waren übrigens acht Prozent positiv, heißt es vom Labor Vidotto. PCR-Tests und Antikörper­tests werden unter anderem auch bei Labors.at, Synlab, im Trinicum oder bei IhrLabor angeboten – und kosten bis zu 200 Euro.

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