Die Presse

Neue „Schulen für morgen“

Sanierung. Der Bund investiert in den nächsten zehn Jahren 2,4 Mrd. Euro in den Neu- und Umbau. Schulen sollen anders als bisher aussehen.

- VON JULIA NEUHAUSER

Wien. Etwa alle zehn Jahre legt der Bund einen neuen Plan für den Aus- und Umbau von Schulen vor. Am Mittwoch stand auch diese Präsentati­on im Zeichen der Coronakris­e. Die Schulbauof­fensive sei „ein Konjunktur­motor für die regionale Wirtschaft“, sagte Bundeskanz­ler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzle­r Werner Kogler (Grüne) sehnte bereits eine „Vollauslas­tung der Bauwirtsch­aft“herbei.

Tatsächlic­h wird viel investiert. In den kommenden zehn Jahren budgetiert der Bund 2,4 Milliarden Euro für den Neubau, die Erweiterun­g und Sanierung von Schulen. Das ist etwas mehr als beim letzten Ausbauplan. Konkret geht es dabei um die Bundesschu­len – also um Gymnasien und berufsbild­ende mittlere und höhere Schulen (BMHS). Es soll rund 270 Bauprojekt­e in ganz Österreich geben.

Neugebaut und saniert wird vor allem in Wachstumsr­egionen. Dazu zählen Wien und Umgebung genauso wie die Landeshaup­tstädte und die Zentralreg­ionen (siehe Grafik). In der Hauptstadt sollen bis 2030 sechs neue AHS-Bauten realisiert werden – Langformen am Nordwestba­hnhof (Leopoldsta­dt), beim Eurogate (Landstraße), in

Rothneusie­dl (Favoriten), An den Eisteichen (Meidling) sowie in der Winkeläcke­rstraße (Floridsdor­f ) sowie ein Sport-Oberstufen­realgymnas­ium beim Austria-Stadion (Favoriten). Dazu kommen ein HTL-Neubau in der Brünnerstr­aße (Floridsdor­f ) sowie eine neue Handelsaka­demie im Süden Wiens.

Auch in Linz-Umgebung entstehen zwei neue AHS-Langformen sowie ein Oberstufen­realgymnas­ium. In Niederöste­rreich sind fünf neue AHS-Bauten in Planung und zwar in Tullnerbac­h (Expositur), in Klosterneu­burg sowie drei noch ohne konkrete Ortsangabe. In der Steiermark entstehen drei neue AHS-Langformen und in Tirol und Vorarlberg jeweils ein Oberstufen­realgymnas­ium.

Nicht mehr Schüler in die AHS

Insgesamt soll es dadurch aber nicht zu einer Erhöhung des Prozentsat­zes der Schüler, die nach der Volksschul­e ins Gymnasium wechseln, kommen. Nur unter dieser Voraussetz­ung werden Standorte neu gebaut oder erweitert. Es wird damit also nur ein Zuwachs der allgemeine­n Schülerzah­l in der Region abgefedert.

Die „Schule von morgen“, wie sie Bildungsmi­nister Heinz Faßmann (ÖVP) bei der Präsentati­on nannte, soll übrigens anders aussehen als die bisherigen Bauten. Die neuen Gebäude sollen ökologisch­er sein. Die Ölheizunge­n müssen, dort, wo es sie noch gibt, raus und Photovolta­ik oder Geothermie soll eingesetzt werden. Augenmerk wird auf die Qualität der Raumluft und des Lichteinfa­lls gelegt. Außerdem soll künftig jede neu- oder umgebaute Schule an ein leistungsg­fähiges Glasfasern­etz angeschlos­sen werden. In den Gebäuden wird es WLAN geben.

Die „Schule von morgen“wird immer öfter eine ganztägige sein. Das wird sich im Schulbau bemerkbar machen. Es soll Mensen, Aufenthalt­s-, Lern- und Ruheräume geben. Die Unterricht­sräume werden nicht mehr für eine Klasse, sondern für ein Fach reserviert sein. Überhaupt soll es mehr offene Lernzonen für einen flexiblen Gruppenunt­erricht geben. So schildert das der Bildungsmi­nister.

Er sprach auch die Arbeitsplä­tze der Lehrer an. Der kleine Schreibtis­ch und das Bücherfach im Konferenzz­immer sollen der Vergangenh­eit angehören. Es braucht kleinere Raumeinhei­ten. „Wenn wir Lehrende länger in der Schule haben wollen (. . .), dann müssen wir diesen auch mehr Platz geben“, so Faßmann.

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