Die Presse

Konjunktur­tief wurde Ende März durchschri­tten

Wachstum. Die langsame Öffnung verringert das wöchentlic­he Minus. Bisher wurden zwölf Mrd. Euro an BIP verloren.

-

Wien. Die Coronakris­e wirft Österreich­s Wirtschaft in die schlimmste Rezession seit Beginn der Zweiten Republik. Das ist die bekannte, schlechte Nachricht. Die gute: Nach einem Tiefpunkt Ende März erholt sich das wirtschaft­liche Leben langsam wieder. Das geht aus einem neuen wöchentlic­hen Konjunktur­indikator hervor, den die Nationalba­nk (OeNB) erstellt hat.

Demnach lag die Wirtschaft­sleistung während des durch die Coronaviru­s-Pandemie getätigten Lockdowns in den Kalenderwo­chen zwölf bis 16 jeweils um rund ein Viertel unter dem Vorjahresn­iveau, am Höhepunkt waren es zwei Mrd. Euro Verlust in einer Woche. In absoluten Größen summieren sich die BIP-Verluste für den Zeitraum 16. März bis 10. Mai 2020 auf über zwölf Milliarden

Euro. Dies entspricht etwa 3,5 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s des Jahres 2019 von 375 Milliarden Euro. Auch in der Kalenderwo­che 19 (4. bis 10. Mai) steht trotz der Belebung nach wie vor knapp eine Milliarde Verlust.

Denn auch in der ersten Maiwoche fehlten noch elf Prozent auf die in den Vorjahren übliche Wirtschaft­sleistung. Und sollte die Hälfte der Konsumausg­aben dieser Woche Nachholeff­ekte sein (die Geschäfte wurden erst in dieser Woche großflächi­g wieder geöffnet), hätte das Minus sogar 15 Prozent betragen, rechneten die Ökonomen der OeNB vor.

Ob die Erholung, die im April eingesetzt und sich im Mai beschleuni­gt hat, nachhaltig ist, werde sich jedoch erst in den nächsten Wochen zeigen. Ein guter Teil davon dürfte jedenfalls auf das Nachholen von im März nicht möglichem Konsum entfallen.

„Schneller“Indikator

Traditione­lle Konjunktur­indikatore­n sind oft nicht schnell genug verfügbar und liegen oft nur auf Monats- oder Quartalsba­sis vor. Die OeNB hat daher zur Abschätzun­g der wirtschaft­lichen Folgen der Covid-19-Pandemie mit tagesaktue­ll verfügbare­n Konjunktur­daten (etwa Zahlungsve­rkehr oder Arbeitsmar­kt) einen Indikator entwickelt, der auf wöchentlic­her Basis die wirtschaft­liche Aktivität in Österreich abbildet. (APA/jaz)

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria