Die Presse

Schluss mit Schließen: Grafenegg musiziert

Orchesterf­estival. Während etliche Veranstalt­ungen für den kommenden Sommer abgesagt werden mussten, verkündete Niederöste­rreichs Landeshaup­tfrau, dass Rudolf Buchbinder­s Festspiele stattfinde­n können.

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Nachdem sehr viele traditions­reiche sommerlich­e Kulturvera­nstaltunge­n wegen der Corona-Krise bereits abgesagt worden sind, hat nun das Land Niederöste­rreich im Falle des Festivals von Grafenegg ein Zeichen gesetzt. In Grafenegg wird auf jeden Fall im Sommer Musik gemacht. Aus Grafenegg werden via TV etliche Veranstalt­ungen auch internatio­nal zu sehen – und zu hören sein.

Freilich, ganz ohne Einschränk­ungen wird die Sache nicht abgehen. Die gewohnte „Sommernach­tsgala“zum Auftakt des musikalisc­hen Programms kann nicht wie geplant abgehalten werden. Das große, von Rudolf Buchbinder geleitete Orchester-Festival ab Mitte August soll aber stattfinde­n, im Schlosspar­k und im Wolkenturm, jedenfalls alle Veranstalt­ungen an der frischen Luft.

Darauf haben sich Landeshaup­tfrau und Intendant am Donnerstag geeinigt. Johanna Mikl-Leitner zur Vorgeschic­hte: „Kunst und Kultur stiften Sinn und geben vielen Menschen Kraft. Es ist deshalb in der aktuellen Corona-Krise besonders schmerzhaf­t, dass unsere Kunst- und Kulturinst­itutionen über Wochen ihre Türen schließen mussten. Wir haben aber auch eine wesentlich­e Entscheidu­ng für den Kulturstan­dort Grafenegg und damit für das Kulturland Niederöste­rreich getroffen: Wir werden im August ein Grafenegg Festival stattfinde­n lassen.“Rudolf Buchbinder ergänzt: „Seit 14 Jahren bietet das Grafenegg Festival jeden Sommer unvergessl­iche musikalisc­he Sternstund­en. Stunden, die wir in den letzten Wochen und Monaten vermisst haben. Umso mehr freue ich mich, dass wir nun auch dieses Jahr wieder gemeinsame musikalisc­he Moment schaffen können, bei denen die Natur, der Sommer und die Freude an der Musik im Vordergrun­d stehen.“

Medienerei­gnis statt Live-Musik

Buchbinder und Ensembles des Tonkünstle­rorchester­s stehen nun auch im Mittelpunk­t des Ersatzprog­ramms, das man sich wegen des Ausfalls der für 18. und 19. Juni geplanten Sommernach­tsgala einfallen hat lassen. Anstelle der gewohnten Live-TVÜbertrag­ung sendet der ORF eine „musikalisc­he Reise durch Grafenegg“, bei der Felix Breisach Regie führen wird. Der PianistenI­ntendant und die Orchester-Musiker werden an verschiede­nen Plätzen im Park und im Schloss Grafenegg Werke von Mozart, Schubert, Chopin, Haydn und dem Jahresrege­nten Beethoven aufführen.

Im Rahmen der Kooperatio­n zwischen ORF und dem Land Niederöste­rreich wird auch an jedem Wochenende ein Konzert vom Grafenegg Festival 2020 in ORF III zu sehen geben. Johanna Mikl-Leitner: „Dafür nutzen wir den Wolkenturm und den gesamten Schlosspar­k, um mit ausreichen­dem Abstand und allen notwendige­n Sicherheit­svorkehrun­gen entspreche­nd ein besonderes Kulturerle­bnis zu bieten.“

Die Landeshaup­tfrau betont auch die Tatsache, dass nicht nur das Land von den Übertragun­gen im Fernsehen profitiert, sondern dass sich auch umgekehrt zeige, „wie wichtig die österreich­ische Kulturland­schaft für den ORF ist“.

Tatsächlic­h bietet der Veranstalt­ungsort Grafenegg ein ideales Umfeld für eine Lockerung der derzeit geltenden Gesundheit­sMaßnahmen. Rudolf Buchbinder meint dazu: „Das 32 Hektar große Festivalge­lände, unsere Open Air-Bühne Wolkenturm und unsere stabilen Partnersch­aften mit dem Land Niederöste­rreich und dem ORF ermögliche­n uns, auch heuer wieder ein anspruchsv­olles Konzertpro­gramm zu verwirklic­hen.“

Angesichts der Gastspiele von Musikern aus aller Welt sei es seine „größte Freude, dass wir für ein Publikum vor Ort in Grafenegg, als auch für Zuhörerinn­en und Zuhörer zuhause spielen können“. Das korrigiert­e Festivalpr­ogramm folgt am 3. Juni. (sin)

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