Die Presse

Feldversuc­h Fußball

- Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

Am Wochenende blickt die Welt nach Deutschlan­d. Die ganze Welt? Also gut, die gesamte Fußballwel­t. Seit zwei Monaten ruht der Ball in den großen internatio­nalen Ligen – und in der britischen Premier League, der spanischen Primera Division´ oder Italiens Seria A sogar noch auf Wochen hinaus. In der deutschen Bundesliga geht indessen der 26. Spieltag in leeren Stadien über die Bühne – und das gleich mit dem Revierderb­y Dortmund gegen Schalke. Nicht einmal für Teamchef Jogi Löw öffnen sich die Tore. Hunderte Millionen Fans werden via TV dabei sein, bis nach Shanghai, wo Marko Arnautovic´ längst auf seinen Einsatz harrt.

Auf der Insel ist die Not so groß, dass die Londoner „Daily Mail“einen Leitfaden für die britischen Fans erstellt hat. Liverpool entspricht demnach Dortmund: Klar, wegen „Kloppo“, dem Kulttraine­r, der Begeisteru­ng, der Hymne. Frankfurt gegen Mönchengla­dbach sei das Äquivalent von Arsenal gegen Chelsea. Na ja. Und Manchester United? Ist selbstvers­tändlich Bayern München.

Fußball in Coronazeit­en: Ist das noch Fußball? Ohne Blutgrätsc­he, Spucken, Kratzen, Beißen und Würgen. Ohne Shakehands, Jubelorgie­n und Trikottaus­ch. Ein Feldversuc­h. Nur eines ist gewiss: Am Ende werden die Bayern die Meistersch­ale in den weiß-blauen Fußballhim­mel stemmen, zum achten Mal in Folge. (vier)

Newspapers in German

Newspapers from Austria