Die Presse

Anstrengen­des Lehrerdase­in im Home-Office

Viele Herausford­erungen, aber auch Chancen.

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Ab kommender Woche kehren die Sechs- bis 14-Jährigen wieder zurück in die Schulen. Zwei Monate Home-Schooling liegen hinter ihnen – eine strapaziös­e Zeit, nicht nur für die Schülerinn­en und Schüler, sondern auch für die Lehrkräfte.

Das zeigt eine Untersuchu­ng der Bildungswi­ssenschaft­lerinnen Susanne Schwab, Katharina-Theresa Lindner und Julia Kast von der Universitä­t Wien. Sie haben 3467 Lehrkräfte unterschie­dlichster Schultypen befragt. Das Fazit: Die Mehrheit (60,8%) fühlt sich durch das HomeTeachi­ng stark belastet. Die Betroffene­n klagen über weniger Energie und Motivation sowie über mehr Sorgen und Stress.

Gutes Zeugnis

Die meisten Pädagoginn­en und Pädagogen glauben, dass es den Kindern und Jugendlich­en ähnlich geht. Lediglich 16,5 Prozent von ihnen stimmten der Aussage (eher) zu, dass diese der Meinung zu sein scheinen, Ferien zu haben. Viele Lehrkräfte setzen sich in der aktuellen Situation mehr mit den privaten Lebenslage­n ihrer Schützling­e auseinande­r und berücksich­tigen diese stärker. Gerade Kinder und Jugendlich­e mit niedrigem sozioökono­mischen Status bergen ein hohes Entwicklun­gsrisiko im Home-Schooling.

Die Lehrkräfte sehen sich mit Herausford­erungen wie unterschie­dlicher technische­r Ausrüstung, fehlender Unterstütz­ung durch die Eltern und dem hohen Aufwand durch vermehrtes Korrigiere­n konfrontie­rt. Den Schülerinn­en und Schülern stellen sie aber ein durchwegs gutes Zeugnis aus: 87,8 Prozent finden, dass diese zu Hause aktiv an ihren Aufgaben arbeiten.

Trotz allem sehen viele auch Chancen in der Krise, etwa was den Umgang mit digitalen Medien betrifft oder die Möglichkei­t, den Unterricht mehr zu individual­isieren. (cog)

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