Wo der Wind die Hitze aus der Stadt bläst
Betonwüsten im Rekordsommer – im urbanen Raum zeigt sich der Klimawandel besonders deutlich. Um die Städte in Zukunft nachhaltig zu gestalten, arbeiten Forscher an digitalen Werkzeugen, die in Echtzeit die Konsequenzen neuer Bauvorhaben simulieren.
Längst ist es keine Prognose verschrobener Wissenschaftler mehr, sondern messbare Realität und für jeden spürbar: Es wird heiß. Jeden Sommer aufs Neue und meist ein bisschen wärmer als in der vorangegangenen Saison. Der Klimawandel schreitet in den Alpenregionen besonders schnell voran, in Österreich ist die Temperatur seit Beginn der Aufzeichnung doppelt so stark gestiegen wie im globalen Mittel.
Dabei sind zwar auch die verhältnismäßig kühlen Meere mitgerechnet, doch auch verglichen mit den weltweiten Landflächen war der Temperaturanstieg der vergangenen 170 Jahre hierzulande immerhin um 20 Prozent höher. Besonders deutlich wird das in den Städten: Vier der fünf heißesten Wiener Sommer lagen im vergangenen Jahrzehnt, 2019 war mit über 40 Hitzetagen das zweitwärmste je gemessene Jahr der Hauptstadt. Ein Trend, der sich fortsetzt: Selbst in optimistischen Szenarien wird in Wien bis 2050 ein Klima wie im nordmazedonischen Skopje herrschen, rechneten Forscher der ETH Zürich vergangenes Jahr vor, vielen anderen Metropolen wird es ähnlich ergehen.
Zu viel Beton, zu wenig Grünraum
Das liegt zu einem großen Teil an der Art und Weise, wie Städte bisher gebaut wurden, sagt Nikolas Neubert, Stadtplaner vom Austrian Institute of Technology (AIT): „Wenn Sie heute in einem Innenstadtbereich unterwegs sind, der komplett versiegelt ist, besteht das Straßenbild vor allem aus schwarzen Oberflächen, es gibt kaum Bäume – entsprechend haben Sie sofort eine wahnsinnige Hitze in diesem Areal.“Asphalt und Beton speichern Wärme, die auch in der Nacht nicht entweichen kann. Wer in dicht besiedelten Vierteln mit wenig Zugang zu öffentlichem Grünraum oder Wasseranlagen wohnt, leidet im Sommer besonders unter der Hitze, am härtesten trifft es wie so