Die Presse

Austria’s Biggest Loser

Warum kaum jemand von Mindereinn­ahmen spricht.

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Es klingt beinahe lächerlich, worüber man in den Prä-Covid-19-Zeiten jammerte. Etwa über die Wortkonstr­uktionen, die kaschieren sollten, dass es wirtschaft­lich doch nicht so gut läuft wie erwartet. Heute spricht niemand mehr von – Achtung, Sprechblas­en – Mindereinn­ahmen, Nullwachst­um oder gar von negativen Zuwachsrat­en. Diese Euphemisme­n sind mit der Krise verschwund­en.

Tatsächlic­h ist die Lage ernst, für manche existenzbe­drohend. Dennoch ist es wenig hilfreich, wenn Manager einen Ableger der TVShow „Biggest Loser“veranstalt­en und zur Schau tragen, wie viel ihr Unternehme­n verloren hat.

Das Beruhigend­e ist: Ihr Narrativ, das eigene Unternehme­n sei das größte Opfer der Krise, wird sich nur kurz halten. Schon bald werden sie wieder zeigen, wie viel ihr Haus zulegen kann – und das mit kreativen Wortkonstr­uktionen betonen.

michael.koettritsc­h@diepresse.com

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VON MICHAEL KÖTTRITSCH

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