Die Presse

Meinl-Reisinger für volle Schulöffnu­ng ab Juni

Pressestun­de. Die Neos-Chefin plädiert für eine baldige Rückkehr zum normalen Unterricht. Die Kunstszene will sie mit einem „Bürgergeld“in der Höhe von 1000 Euro im Monat unterstütz­en.

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Wien. Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger will, dass Volksschul­en schon ab Juni zum Normalbetr­ieb zurückkehr­en und die coronabedi­ngte Zweiteilun­g der Klassen beenden. Im Herbst sollten dann auch Kindergärt­en und die Sekundarst­ufe eins normal starten, sagte sie am Sonntag in der „ORFPresses­tunde“.

Den Schulbegin­n für Volksschul­en, AHS-Unterstufe­n, Neue Mittelschu­len und Sonderschu­len am Montag bezeichnet­e Meinl-Reisinger als „größte Freude“. Sollte es in den ersten zwei Wochen gut funktionie­ren, sollte ihrer Ansicht nach bereits mit Juni zum normalen Unterricht für Volksschül­er zurückgeke­hrt werden. Meinl-Reisinger sprach von „Chancenfai­rness“und wünschte sich auch die Ausweitung von Förderprog­rammen im Sommer. Die Maskenpfli­cht für 6- bis 14-Jährige an den Schulen lehnte sie ab.

Dass der Unterricht „kritik- und diskussion­slos ins Private verschoben“worden sei und der Schulberei­ch als einer der letzten wieder aufsperren dürfe, könne sie nicht hinnehmen. Meinl-Reisinger sah sich in die 1950er-Jahre zurückvers­etzt, und das vor allem zum Nachteil der Frauen.

Den Rücktritt von Kunst- und Kulturstaa­tssekretär­in Ulrike Lunacek nannte sie konsequent, denn es sei kein Vertrauen mehr da gewesen. Die Krise habe gezeigt, wo das soziale Netz nicht ausreiche, und da gehöre der Kulturbere­ich dazu. Meinl-Reisinger redete hier einer „wirklichen Grundsiche­rung“das Wort und erinnerte an das Neos-Modell eines liberalen Bürgergeld­s. Mit Zu- oder Abschlägen gehe es dabei um etwa 1000 Euro pro Monat, abzuwickel­n über den Künstlerso­zialversic­herungsfon­ds. „Schauen wir einmal, wie das funktionie­rt“, regte sie an: „Vielleicht kann das ein Modell sein, das man später viel breiter ausrollen kann.“

Das Handeln der Bundesregi­erung in der Coronakris­e kritisiert­e sie, auch wenn sich die Neos anfangs am Schultersc­hluss beteiligt hatten. Es habe aber falsche, vielleicht rechtswidr­ige Verordnung­en gegeben, meinte sie, der Weg über den Hauptaussc­huss des Nationalra­ts wäre hier der bessere gewesen. Die Regierung habe lang auf

Angst gesetzt. Das sei kein Weg, den man Monate oder Jahre, bis es eine Impfung gebe, gehen könne. Auch ein Informatio­nsfreiheit­sgesetz forderte Meinl-Reisinger erneut. Regierende müssten dazu gezwungen werden, ihre Entscheidu­ngsgrundla­gen offenzuleg­en.

Keine Anzeige gegen Kurz

Nichts wird es übrigens aus der von NeosWirtsc­haftssprec­her Sepp Schellhorn angekündig­ten Anzeige wegen des Auftritts von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) im Kleinwalse­rtal, bei dem offensicht­lich der Mindestabs­tand zwischen den Menschen nicht eingehalte­n worden ist. Schellhorn sei zunächst die Hutschnur geplatzt, sei aber dann doch zur Erkenntnis gelangt, Politik nicht auf diesem Feld austragen zu wollen.

Angesproch­en auf ein Jahr Ibiza sagte Meinl-Reisinger, dass hier die große Ernüchteru­ng eingekehrt sei. Geld über dunkle Kanäle an Parteien zu leiten oder Personen zu pushen, sei in keiner Weise abgedreht worden. Was bisher beschlosse­n wurde, sei Augenauswi­scherei. (APA)

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