„Geldleben“beginnt früh
Bildung. Eltern spielen immer noch die Hauptrolle in der Erziehung zum potenziell finanzaffinen Erwachsenen.
Wien. Der Gendergap beim Thema Finanzen könnte bereits im Elternhaus beginnen – in dem die Gelderziehung nach wie vor stattfindet, so eine aktuelle Studie des Marktforschungsinstituts Marketmind im Auftrag des österreichischen Bankenverbandes und der Bawag Group.
Den Umfrageergebnissen zufolge legen die Eltern bei 91 Prozent der Söhne und bei 82 Prozent der Mädchen Wert darauf, beim Umgang mit dem Konto zu helfen. Ein eigenes Konto empfinden die Eltern bei 84 Prozent der Söhne und bei 71 Prozent der Töchter als lehrreich. „Auch Produktanalysen unseres Hauses zeigen, dass Mädchen rund 20 Prozent weniger auf ihrem Schüler- oder Lehrlingskonto haben als Buben. Gemeinsam mit den Studienergebnissen scheint dies zu bestätigen, dass der ,Gender-Pay-Gap‘ seine zarten Wurzeln schon im Kindesalter schlägt und sich später für Frauen zu einem veritablen Problem auswachsen kann“, sagt Enver Sirucic, Vorstandsmitglied des Bankenverbands und CFO der Bawag Group. Deshalb sei es wichtig, dass Eltern ihre Töchter gleichermaßen beim Umgang mit Geld unterstützen.
Neun von zehn Elternpaare möchten ihren Kindern selbst beibringen, wie diese mit Geld haushalten sollen – dabei sprechen aber nur 62 Prozent der Eltern offen mit ihrem Nachwuchs über das eigene Vermögen. Rund 40 Prozent der Eltern würden sich laut Umfrage Unterstützung bei der Gelderziehung von der Schule und von Banken wünschen, insbesondere ist dies bei Patchworkfamilien (51 Prozent), alleinerziehenden und berufstätigen Müttern (45 Prozent) und Eltern mit einem niedrigen Bildungsstatus (41 Prozent) der Fall. Großteils beginnt die Finanz- und Wirtschaftsbildung übrigens schon sehr früh: Für die meisten Eltern beginne diese bei ihren Kindern idealerweise mit dem Eintritt in die Volksschule, heißt es. Sehr junge Mütter und Väter wollen oft sogar noch früher mit der Wissensvermittlung beginnen. (red.)