Watschenfrau L. tritt zurück, Problem gelöst
„Ulrike Lunacek tritt als Kulturstaatssekretärin zurück“, von Elisabeth Postl, diepresse.com, 15. 5. Hurra! Problem gelöst! Watschenfrau L. tritt zurück, die Kunst – im Kulturhoamat’l beharrlich mit Kultur verwechselt – ist gerettet! Irgendwer wird schon übernehmen, eh wurscht. Die österreichische Lösung, Posten auswechseln bis zur Selbstauflösung statt Systemwechsel, Symptom vor Ursache, hat wieder einmal gesiegt. Die traditionelle Kunstahnungslosigkeit, das Kunstdesinteresse und somit die Kunst- und Künstlerfeindlichkeit österreichischer Bundesregierungen dürfen bleiben. In Relation zum in die Welt hinaus Posaunten ist Österreich nämlich, samt traditionell verlogenem derzeitigen Oppositionsgeheul, mitnichten die behauptete Kulturnation.
Das beginnt bei der schon erwähnten Verwechslung von Kunst mit Kultur (Kultur ist auch das Gulaschrezept meiner Oma), mündet im Fehlen eines Kunstministeriums und endet dort, wo sich kunstinteressierte Regierungen zeigen, hinter der polierten Fassade, im „Hinterland“sozusagen. Dort, wo Gesetze gemacht werden, um Kunst leichter zu ermöglichen und zu unterstützen etwa, Kunstverständnis zu lehren, zu bilden und zu fördern, und so fort, im System also. Dort herrscht bei Bundesregierenden im Kulturland Österreich traditionell Leere, Unverständnis, Erkenntnisabwehr, Abspeisungsmentalität, von Dakönnt-ja-jeder-kommen über Deswar-scho-immer-so zu Des-is-zuteuer und Des-brauch-ma-net bis Geh-mach-ma-a-Foto-mitanand! Mediengerechte Ehrungen, Verleihungen lachhafter Titel und Namedropping machen die