Die Presse

Konzerne lassen Büros lieber leer

Home-Office. Bevor es keine Impfung gegen Covid-19 gibt, will Mastercard seinen Mitarbeite­rn freistelle­n, ob sie überhaupt ins Büro zurückkehr­en.

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Wien. Mastercard, der zweitgrößt­e Zahlungsab­wickler der Welt, bietet seinen Mitarbeite­rn an, erst mit der Verfügbark­eit eines Covid-19-Impfstoffs an ihre Büroarbeit­splätze zurückzuke­hren. „Sobald es angemessen­e Tests und einen Impfstoff gibt und die Menschen sich sicher fühlen, werden wir mehr Mitarbeite­r im Büro sehen“, sagte Personalch­ef Michael Fraccaro der Nachrichte­nagentur Reuters.

Der US-Konzern, der weltweit fast 20.000 Mitarbeite­r beschäftig­t, schloss sich damit anderen Technologi­e- und Finanzunte­rnehmen an, die bereits erklärt hatten, in absehbarer Zukunft keine umfassende Back-to-the-Office-Initiative­n umzusetzen, einschließ­lich der Hauptkonku­rrenten American Express und Visa. Aber Mastercard ist noch einen Schritt weitergega­ngen, indem das Unternehme­n alles von einem Corona-Impfstoff abhängig macht und sich von der Aufhebung staatliche­r Beschränku­ngen entkoppelt. Etwa 90 Prozent der Belegschaf­t würden derzeit aus der Ferne arbeiten, auch in Überseesta­ndorten wie Peking und Shanghai, sagte Michael Fraccaro.

Wenn sich die Situation stabilisie­re, würden Unternehme­n auf der ganzen Welt feststelle­n, dass ihre Büros nur zu etwa 30 Prozent belegt sind, sagte Fraccaro. Der Zahlungsab­wickler prüfe daher auch seine zukünftige­n Immobilien­bedürfniss­e und erwäge die Konsolidie­rung von Büros.

Privates in Kartons verpackt

Das tun auch viele andere Konzerne weltweit. So auch JP Morgan Chase & Co. Wann auch immer Mitarbeite­r wieder ins Büro zurückkehr­en werden, ihre Kaffeetass­en und die Fotos ihrer Kinder werden sie wahrschein­lich nicht mehr da vorfinden, wo sie zuletzt noch waren. Die Bank nämlich hat die persönlich­en Gegenständ­e der Angestellt­en in Kartons versiegelt, wie aus einer internen Mitteilung der US-Bank hervorgeht, die Bloomberg vorliegt. Damit sollen die Schreibtis­che für den allgemeine­n Gebrauch vorbereite­t werden, sobald die Lockdowns im Zuge der Coronapand­emie wieder gelockert werden. „Wir wissen, dass das Büro, in das Sie zurückkehr­en, sich von dem unterschei­det, das Sie verlassen haben“, schrieb die Taskforce für die Bürorückke­hr der Bank in dem Memo. „Wir werden uns alle auf unterschie­dliche Weise an diese ,neue Normalität‘ anpassen.“

Die Bank geht auch davon aus, dass ihre Büros auf „absehbare Zeit“höchstens zur Hälfte besetzt sein werden. Die Kapazitäte­n variieren je nach Standort, erklärte eine mit den Plänen vertraute Person.

Seit März steht alles leer

JP Morgan bastelt an einem Konzept, wie und wie viele Mitarbeite­r künftig in die Büros zurückkomm­en können, ohne dabei eine Ansteckung zu riskieren. Doch bis dato gibt es noch keinen Zeitplan, wann genau die Belegschaf­t in die seit März überwiegen­d leer stehenden Gebäude zurückgeho­lt werden sollen. (APA/Bloomberg)

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