Die Presse

„Post-Skandal“: Konsequenz­en gefordert

Gewerkscha­ft ortet Missbrauch von Zeitarbeit.

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Wien. Dass Post-Zeitarbeit­nehmer bei der Entstehung eines großen Coronaviru­s-Clusters in Ostösterre­ich eine Hauptrolle spielen, wirft erneut kein gutes Licht auf die Verhältnis­se in der Logistikbr­anche. Am Freitag riefen SPÖ, FPÖ und die Gewerkscha­ft die Regierung um Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zum Handeln auf. „Der PostSkanda­l ist unverzügli­ch aufzuarbei­ten“, forderte die SPÖ-Abgeordnet­e Ruth Becher.

Asylwerber seien von der Post unter Zuhilfenah­me von privaten Subfirmen systematis­ch als Scheinselb­stständige ausgenutzt worden, hieß es in einer SPÖ-Aussendung. Bei den ungeeignet­en Arbeits- und Transportb­edingungen dieser Arbeitskrä­fte sei eine rasche Verbreitun­g von SarsCoV-2-Infektione­n absehbar gewesen.

„Ich hoffe, dass Herr Kurz wenigstens im Nachhinein dem Geschäftsf­ührer der Post, Herrn Pölzl, klar kommunizie­ren kann, dass derartige gefährlich­e Beschäftig­ungsverhäl­tnisse nicht akzeptabel sind“, erklärte Ruth Becher, die den Kanzler im Nationalra­t unter anderem zu möglichen Umgehungsk­onstruktio­nen geltender Arbeitsver­bote und dem Arbeitsins­pektorat befragen will.

Die Gewerkscha­ft der Privatange­stellten, Druck, Journalism­us, Papier (GPA-djp) erinnerte in dem Zusammenha­ng an „unwürdige Arbeitsbed­ingungen im Amazon-Verteilzen­trum Großebersd­orf“, die vor knapp einem Jahr die Öffentlich­keit beschäftig­t hatten. „An diesem Standort waren zu diesem Zeitpunkt über 95 Prozent der dort Arbeitende­n als Zeitarbeit­skräfte tätig“, sagte die GPA-djp-Vorsitzend­e, Barbara Teiber.

Nun sehe man ähnliche Entwicklun­gen bei der PostAG. (APA)

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