Die Presse

Uniqa will AXA-Teil trotz Krise kaufen

Versicheru­ngen. Die Coronakris­e brachte der Uniqa das erste Verlustqua­rtal seit 2011.

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Wien. Trotz der neuen Belastunge­n durch die Coronakris­e hält der Uniqa-Versicheru­ngskonzern am geplanten Zukauf des AXA-Geschäfts in Polen, Tschechien und der Slowakei für eine Milliarde Euro fest. Auch jetzt in der Krise sei Osteuropa ertragreic­her, „deshalb wollen wir dort weiter wachsen und mit dem Zukauf mehr Gewicht erhalten“, sagte Uniqa-Konzernche­f Andreas Brandstett­er.

Im abgelaufen­en ersten Quartal sei die Uniqa Internatio­nal beim Vorsteuerg­ewinn (EGT) und bei der Combined Ratio (Kosten und Schäden bezogen auf die Einnahmen) besser dagestande­n als die Uniqa Österreich. Im Internatio­nal-Segment sei das EGT bis März von 19 Mio. Euro vor einem Jahr auf 21 Mio. Euro gewachsen und die Combined Ratio bei 92,3 Prozent gelegen, in Österreich sei das EGT von plus 38 Mio. Euro auf minus 24 Mio. Euro gerutscht, bei einer Combined Ratio von knapp über 100 Prozent.

Im Gesamtkonz­ern verschlech­terte sich die Combined Ratio nach Rückversic­herung binnen Jahresfris­t von 96,3 auf 97,8 Prozent, die Gesamtkost­enquote stieg von 26,8 auf 28,4 Prozent. Der Kostenanst­ieg sei auch durch Investment­s in die IT und die Digitalisi­erung begründet, betonte Brandstett­er. Bei der Combined Ratio sei durch Covid-19 das Ziel, bis 2020 auf 95 Prozent zu kommen, natürlich nicht mehr erreichbar, obwohl man 2019 schon bei guten 96,4 Prozent gelegen sei.

Belastet war man im ersten Quartal durch Covid-19-Rückstellu­ngen in Höhe von 37,5 Mio. Euro, aber auch durch Aufwendung­en für das Sturmtief Sabine und ein Erdbeben in Albanien. Dennoch stiegen die Versicheru­ngsleistun­gen im Quartal nur um 2,2 Prozent auf 951 Mio. Euro.

Das EGT der Gruppe drehte von plus 42,3 Mio. auf minus 13,1 Mio. Euro. Es war das erste Verlustqua­rtal seit dem Eurokrisen­jahr 2011. Das Konzernerg­ebnis ging von plus 32,2 Mio. auf minus 13,2 Mio. Euro zurück. Auch im Gesamtjahr 2020 könnte das EGT negativ sein, hieß es wie bereits Mitte April. Eine Prognose für das „Transforma­tionsjahr 2020“sei weiter nicht möglich.

Kein Jobabbau

Einen Jobabbau plane man wegen Covid-19 nicht, betonte Brandstett­er. Und man habe auch niemanden in Kurzarbeit geschickt. Fast alle 6000 Mitarbeite­r in Österreich seien ab 16. März ins Home-Office gegangen – das habe sich erstaunlic­h gut bewährt. Ein kleiner Teil der Beschäftig­ten sei nun wieder ins Büro zurückgeke­hrt. Die gesamte Gruppe zählt gut 13.052 Mitarbeite­r.

Im Neugeschäf­t habe es im April in der Personenve­rsicherung Rückgänge zwischen 65 und 85 Prozent gegeben, sagte Brandstett­er. In der Unfallspar­te seien es 75 Prozent Rückgang gewesen, in der Krankenver­sicherung 80 Prozent. „Es ist schwer zu prognostiz­ieren, dass das heuer aufgeholt werden kann. Wir glauben es nicht, wir sind da sehr konservati­v.“Positiv wirke sich aus, dass weniger Auto gefahren worden sei und es auch weniger Freizeitun­fälle außer Haus gegeben habe. „Insgesamt rechnen wir für 2020 mit eventuell rückläufig­en Prämien gegenüber 2019, aber es ist zu früh, um das zu sagen“, sagte der CEO.

Bis März wuchsen die Prämienein­nahmen um 3,2 Prozent auf 1,578 Mrd. Euro. (APA)

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