Die Presse

„Die anderen“sind dieses Mal wir

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Wer schuldlos in eine Notlage gerät, braucht nicht zu glauben, dass er automatisc­h Anspruch auf Unterstütz­ung hätte. So stellt sich in etwa die kritische Berichters­tattung über den Härtefallf­onds dar. Soll heißen, dass die Zuteilung des Geldes aus diesem Fonds von einer Art Vorsehung abhängt und nicht automatisc­h – aufgrund der Coronakris­e und der von der Regierung gemachten Verspreche­n – ein Anspruch darauf besteht. „,Koste es, was es wolle‘ wurde uns gesagt“, fragt sich nur, wen soll es kosten solle, was es wolle?

Wer als Regierung großzügig helfen will, kann zudem nicht die Verantwort­ung für die Rechtmäßig­keit der Unterstütz­ung dem Hilfeempfä­nger übertragen. Vielmehr muss sie selbst die Verantwort­ung dafür übernehmen, dass die Richtigen unterstütz­t werden.

Haben darüber hinaus die wirtschaft­lich Betroffene­n den Eindruck, Bittstelle­r und auf „Gottes Gnaden“angewiesen zu sein, kommt zur wirtschaft­lichen noch eine psychische Frustratio­n dazu. Franz Strauß, 1220 Wien

„Die Geburtsstu­nde der Eurobonds“von Oliver Grimm, 20. 5.

Schnell waren sie gefunden, jene, die uns die Krise bequem bezahlen werden, nämlich „die anderen“, die Banken, die Reichen und Bill Gates. Wer hier Zweifel hat, wird rasch als unsolidari­sch oder unsozial gebrandmar­kt. Und nun gehen diese Gespenster auch in der EU um, nämlich in Form von „Eurobonds“. Wie immer sie dann heißen werden, das System soll grosso modo so sein, dass die einen Geld bekommen und „die anderen“es zahlen.

Das Problem hier ist aber, dass „die anderen“dieses Mal wir,

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