Die Presse

Warum blitzt es beim Vulkanausb­ruch?

Die Aschewolke eines explosiven Vulkanausb­ruchs sieht nicht nur nach Unwetter aus, es entstehen darin tatsächlic­h Eruptionsg­ewitter.

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Es knallt und zischt und schießt und raucht. Eine gewaltige graue Säule erhebt sich über dem Krater, glühende Brocken Lava regnen auf die Erde. Tonnen von ehemals flüssigem, jetzt zu Vulkanasch­e zerfetztem Gestein dringen bis in die Stratosphä­re vor. Bei einem explosiven Vulkanausb­ruch ist einiges los – die Gewitter, die innerhalb einer Aschewolke entstehen können, bleiben da meist verborgen.

Doch sie treten häufiger auf als bisher angenommen. Wie kommt es zu den Entladunge­n? „Um die Gewitter zu erklären, lohnt zunächst ein Blick unter die Erdoberflä­che“, sagt Theodor Ntaflos, Geologe an der Uni Wien. Sein Forschungs­gebiet – die Lithosphär­e – reicht bis zu 200 Kilometer in die Tiefe. Auf dem formbaren

Teil des Erdmantels, der Asthenosph­äre, schwimmen die tektonisch­en Platten, welche sich bekannterm­aßen kraftvoll aneinander reiben. Sinkt eine Platte nun unter die andere, reißt sie Gestein und Unmengen von Wasser in die Tiefe. Das Wasser sorgt für die Aufschmelz­ung des Gesteins im Erdmantel. Aufgrund von thermische­n Anomalien, welche an der Grenze zwischen Erdkern und Erdmantel herrschen, drängt heißes Gesteinsma­terial nach oben und kann sogenannte Hotspots bilden, welche das Aufschmelz­en begünstige­n.

Eruption zerfetzt Magma zu Asche

„Die entstehend­e Schmelze nennen wir nun Magma. Seine geringe Dichte drängt es nach oben. Doch auf dem Weg an die Oberfläche wird es oft aufgehalte­n“, so Ntaflos. Magmakamme­rn entstehen. Je höher der Druck, der auf diesen Kammern lastet, desto besser lösen sich darin flüchtige Komponente­n wie Wasserdamp­f, CO2 (Kohlendiox­id) und SO2 (Schwefeldi­oxid). Viele Kräfte wirken nun gleichzeit­ig auf das Magma ein. Es bahnt sich seinen Weg nach oben, der dadurch sinkende Druck setzt die darin gelösten Gase frei. Die Blasen, welche sich nun bilden, verdrängen das Magma und sorgen wiederum für höheren Druck. Entlädt sich dieser, etwa weil ein Krater nachgibt, entweichen die Gase schlagarti­g – es kommt zur Explosion. Ntaflos: „Vergleichb­ar ist das mit einer Mineralwas­serflasche: Ist sie geschlosse­n, sehen wir das darin gelöste CO2 kaum. Schütteln und öffnen wir dann die Flasche, entmischt sich das Gas explosions­artig.“

Die Eruption zerfetzt das Magma in Vulkanasch­e. Sie schießt mit Temperatur­en um 1000 Grad Celsius und einer Geschwindi­gkeit von bis zu 800 Metern pro Sekunde in die Höhe. „Die Kräfte, die dort frei werden, reiben die Atome und Moleküle der Aschewolke

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