Bluthochdruck und Covid-19: Neue Studie
Effekt von Blutdrucksenkern auf Verlauf wird erforscht.
Blutdrucksenkende Medikamente, die insbesondere von älteren Menschen mit Begleiterkrankungen eingenommen werden, stehen im Verdacht, zu einem schweren Krankheitsverlauf bei Covid-19 zu führen. So wird etwa vermutet, dass Italien auch deshalb so stark von der Pandemie betroffen war, weil hier viele der älteren Betroffenen Bludrucksenker einnehmen. Doch bisher ist diese Annahme medizinisch nicht bestätigt, kardiologische Fachgesellschaften haben davor gewarnt, diese wichtigen Medikamente allein auf Verdacht hin abzusetzen.
Um hier Klarheit zu schaffen und die Therapie von Covid-19 zu verbessern, haben Forschende der Med-Uni Wien und des Wiener Kaiser-FranzJosef-Spitals gemeinsam mit der Biotechfirma Attoquant eine Studie gestartet, um die molekularen Zusammenhänge von Blutdrucksenkern und Covid-19 zu ergründen.
Erste Ergebnisse in Wochen
Konkret geht es um Wirkstoffe, die das sogenannte Renin-Angiotensin-System, das vor allem den Wasser- und Salzhaushalt des Körpers reguliert, blockieren (RAS-Blocker). Zu diesem System gehört auch das Enzym ACE2, das dem Coronavirus als Eintrittspforte in den menschlichen Körper dient.
Mit einer Akutförderung des Wissenschaftsfonds FWF von rund 400.000 Euro wollen die Forscher um den Internisten Manfred Hecking nun detailliert analysieren, wie das Coronavirus das Renin-Angiotensin-System des Menschen beeinflusst. „Es ist noch nicht klar, ob man durch Blutdrucksenker tatsächlich gefährdeter für das Coronavirus ist oder ob es im Gegenteil sogar eine positive Beeinflussung der Erkrankung gibt“, so Heckinger. Erste Ergebnisse erhofft sich der Mediziner bereits in wenigen Wochen. (däu)