Saisonstart: Dach lüpfen, Haupthaar lüften
Frischluft-Zuwachs T-Roc Cabrio: Nach fünf Jahren Abstinenz ist VW wieder oben ohne am Start. Das offene SUV überrascht mit authentischem Open-AirFlair.
Wien. 2016 war bei VW Schluss mit oben ohne: Golf Cabrio und Eos fielen dem Sparstift zum Opfer, der schwindenden Zulassungszahlen wegen größtenteils unbemerkt. Die relative Beliebigkeit der beiden hat nicht unbedingt nach Wiederholung geschrien – und dem Frischluft-Neustart mit einem SUV-Cabrio kann nun wirklich niemand ein Charaktermanko unterstellen. Den einzigen Ausflug in dieses Genre hat bisher Land Rover mit dem Evoque gewagt, der technisch toll gelöste Allrounder blieb aber eine Rarität. Der Marktanteil von 0,5 Prozent würde Cabrios generell so gut wie jede ökonomische Existenzberechtigung absprechen – als Imageträger sind sie allerdings wertvoll. Auch deswegen hat VW den T-Roc auserkoren: Das SUV bekommt neben der scharfen R-Version damit einen zweiten Emotionsableger. Es rangiert weit oben bei den Zulassungen und markiert gleich den nächsten Schritt der Abnabelung vom Golf-Zeitalter.
Das ohnehin mehr Pkw- als Offroad-affine Design hat unter dem Entfernen des Blechdachs nicht gelitten, und wer das T-Roc Cabrio nicht unbedingt in Weiß bestellt, entgeht diversen Badewannen-Witzen. Die elektrische Verdeckmechanik öffnet und schließt in neun Sekunden, wer den Schaulustigen die Show nicht gönnt, muss dafür nicht einmal anhalten: bis 30 km/h klappt – oder faltet – es auch in Fahrt. Mit 280 Litern Kofferraum heißt es im Gegenzug auszukommen, die umlegbare Rücksitzlehne kann aushelfen, wenn es knapp wird.
Mit der verblechten Variante gemeinsam hat der offene T-Roc das betont neutralgleichmütige Fahrverhalten – die Ingenieure haben sich in Sachen Verwindungssteifigkeit nicht lumpen lassen. Fahrdynamisch hängen sich die gut 220 Kilo an zusätzlichen Einlagen und Verdecktechnik allerdings schon ein wenig an. Zumindest die kleinere Motorvariante wirkt damit angestrengt. Der Frischluft-Bonus macht’s wieder gut, hier gönnt der T-Roc seinen Passagieren sogar ein gesundes Maß an Sturm hinterm Scheibenglas: Sind die Seitenscheiben unten, ist er spürbar mehr Cabrio als seine vor Jahren entschlafenen Vorgänger. In der offenen Variante ergibt plötzlich auch sein HartplastikInterieur Sinn: Es ist leicht zu reinigen, egal ob sich Blütenstaub oder ein paar Regentropfen festgesetzt haben.
Als Motoren stehen der Ein-Liter-Dreizylinder-Turbo (115 PS) oder der vierzylindrige 1,5-Liter (150 PS) zur Wahl, Letzterer optional mit Siebengang-DSG. Die Empfehlung geht eindeutig zum stärkeren Aggregat – der souveräneren Kraftentfaltung wegen, die einfach besser zum Open-Air-Vergnügen passt. Zu haben ab 31.190 Euro.