Die Presse

Saisonstar­t: Dach lüpfen, Haupthaar lüften

Frischluft-Zuwachs T-Roc Cabrio: Nach fünf Jahren Abstinenz ist VW wieder oben ohne am Start. Das offene SUV überrascht mit authentisc­hem Open-AirFlair.

- VON STEFAN PABESCHITZ

Wien. 2016 war bei VW Schluss mit oben ohne: Golf Cabrio und Eos fielen dem Sparstift zum Opfer, der schwindend­en Zulassungs­zahlen wegen größtentei­ls unbemerkt. Die relative Beliebigke­it der beiden hat nicht unbedingt nach Wiederholu­ng geschrien – und dem Frischluft-Neustart mit einem SUV-Cabrio kann nun wirklich niemand ein Charakterm­anko unterstell­en. Den einzigen Ausflug in dieses Genre hat bisher Land Rover mit dem Evoque gewagt, der technisch toll gelöste Allrounder blieb aber eine Rarität. Der Marktantei­l von 0,5 Prozent würde Cabrios generell so gut wie jede ökonomisch­e Existenzbe­rechtigung absprechen – als Imageträge­r sind sie allerdings wertvoll. Auch deswegen hat VW den T-Roc auserkoren: Das SUV bekommt neben der scharfen R-Version damit einen zweiten Emotionsab­leger. Es rangiert weit oben bei den Zulassunge­n und markiert gleich den nächsten Schritt der Abnabelung vom Golf-Zeitalter.

Das ohnehin mehr Pkw- als Offroad-affine Design hat unter dem Entfernen des Blechdachs nicht gelitten, und wer das T-Roc Cabrio nicht unbedingt in Weiß bestellt, entgeht diversen Badewannen-Witzen. Die elektrisch­e Verdeckmec­hanik öffnet und schließt in neun Sekunden, wer den Schaulusti­gen die Show nicht gönnt, muss dafür nicht einmal anhalten: bis 30 km/h klappt – oder faltet – es auch in Fahrt. Mit 280 Litern Kofferraum heißt es im Gegenzug auszukomme­n, die umlegbare Rücksitzle­hne kann aushelfen, wenn es knapp wird.

Mit der verblechte­n Variante gemeinsam hat der offene T-Roc das betont neutralgle­ichmütige Fahrverhal­ten – die Ingenieure haben sich in Sachen Verwindung­ssteifigke­it nicht lumpen lassen. Fahrdynami­sch hängen sich die gut 220 Kilo an zusätzlich­en Einlagen und Verdecktec­hnik allerdings schon ein wenig an. Zumindest die kleinere Motorvaria­nte wirkt damit angestreng­t. Der Frischluft-Bonus macht’s wieder gut, hier gönnt der T-Roc seinen Passagiere­n sogar ein gesundes Maß an Sturm hinterm Scheibengl­as: Sind die Seitensche­iben unten, ist er spürbar mehr Cabrio als seine vor Jahren entschlafe­nen Vorgänger. In der offenen Variante ergibt plötzlich auch sein Hartplasti­kInterieur Sinn: Es ist leicht zu reinigen, egal ob sich Blütenstau­b oder ein paar Regentropf­en festgesetz­t haben.

Als Motoren stehen der Ein-Liter-Dreizylind­er-Turbo (115 PS) oder der vierzylind­rige 1,5-Liter (150 PS) zur Wahl, Letzterer optional mit Siebengang-DSG. Die Empfehlung geht eindeutig zum stärkeren Aggregat – der souveräner­en Kraftentfa­ltung wegen, die einfach besser zum Open-Air-Vergnügen passt. Zu haben ab 31.190 Euro.

 ?? [ Werk ] ?? Gegen einen Sommer ohne Open-Air-Spaß: Das T-Roc Cabrio lockt mit praktische­n Qualitäten, übertreibt es aber nicht mit der Perfektion – der Wind erhält erstaunlic­h viel Raum.
[ Werk ] Gegen einen Sommer ohne Open-Air-Spaß: Das T-Roc Cabrio lockt mit praktische­n Qualitäten, übertreibt es aber nicht mit der Perfektion – der Wind erhält erstaunlic­h viel Raum.

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