Samtpfötig, leicht gestromt
Die neue Generation des Ford Kuga zielt auf die goldene Mitte aller SUV-Vorlieben. Elektrische Schubhilfe ist optional an Bord.
Der Kuga ist erwachsen geworden, in Abmessungen, Design und Technik gereift. Wirkte der Vorgänger noch stets ein wenig schmal und hoch geraten, gibt sich der neue wohlproportioniert, solide und stämmig. Die Flanken nehmen den Schwung der Frontpartie mit, das Heck ist unverspielt, aber fast elegant gezeichnet und beherbergt immerhin bis zu beachtlichen 645 Litern Stauraum, 1534 Liter bei umgelegter Rückbanklehne.
Die Cockpit-Landschaft wird zumindest Focus-Fahrer nicht überraschen – der Kuga teilt sich mit dem Kompakt-Ford nicht nur die Plattform, sondern auch das Interieur-Layout samt Bedienelementen. Instrumente und zentraler Touchscreen sind wohlsortiert in einer Ebene angeordnet, ein manuelles Regler-Panel darunter.
Milder Hybrid
Also kein mühsames TemperaturUmstellen in einem BildschirmUntermenü, sondern praktischer Direktzugriff wie gewohnt. Nur in den hochwertigen Ausstattungen ST-Line und Vignale sind die digitalen Instrumente mit ihrer äußerst ansprechenden Grafik serienmäßig, sonst leider auch für Geld oder gute Worte nicht zu haben.
In Sachen Cockpit-Ergonomie und Komfort verdient sich der Kuga Bestnoten, ebenso bei der Rundumsicht, den Verstellmöglichkeiten der Sitze und dem Platzangebot in Reihe zwei – Ford hat sich merkbar um eine Art Best-of der Klasse bemüht. Für alle, denen dabei auch die Anhängelast wichtig ist: Je nach Variante von 1500 bis zu 2100 Kilo kann der Kuga ziehen, nur als Plug-in-Hybrid ist er auf 1200 Kilo limitiert.
Antriebsseitig stehen Benziner mit 120 und 150 PS sowie Diesel mit 120 und 190 PS zur Wahl, ergänzt von einem 48-Volt-Mild-Hybrid-Diesel zu 150 PS, davon 16 vom riemengetriebenen E-Motor beigesteuert. Im Alltagstest erwies sich diese Variante erfreulich harmonisch in der Kraftentwicklung, die elektrische Drehmoment-Beihilfe – immerhin 50 der insgesamt maximal 400 Newtonmeter – war auch bergauf und bei Überholmanövern willkommen. Ruppigkeiten jeder Art, sei es von Antrieb, Lenkung oder Abrollkomfort, sind dem Kuga aber gänzlich fremd – stoische Gleichmut ist eher sein Ding. Der Verbrauch blieb mit knapp unter sechs Litern zwar über dem Katalogwert, für ein 4,6-Meter-Gerät mit 1,7 Tonnen Kampfgewicht allerdings durchaus verträglich. Ein Plug-in-Hybrid mit 225 PS und zumindest rechnerisch bis zu 72 Kilometern rein elektrisch fahrbarer Reichweite ist ebenfalls im Programm, ein VollHybrid folgt gegen Jahresende.
Ein kleiner Wermutstropfen im Land der Berge ist eventuell, dass Allrad nur in Kombination mit dem stärksten Diesel und Automatik angeboten wird, womit der 4WD-Tarif um gut die Hälfte höher liegt als der Einstiegslistenpreis von 28.700 Euro für den Basisbenziner.