Die Presse

Samtpfötig, leicht gestromt

Die neue Generation des Ford Kuga zielt auf die goldene Mitte aller SUV-Vorlieben. Elektrisch­e Schubhilfe ist optional an Bord.

- VON STEFAN PABESCHITZ

Der Kuga ist erwachsen geworden, in Abmessunge­n, Design und Technik gereift. Wirkte der Vorgänger noch stets ein wenig schmal und hoch geraten, gibt sich der neue wohlpropor­tioniert, solide und stämmig. Die Flanken nehmen den Schwung der Frontparti­e mit, das Heck ist unverspiel­t, aber fast elegant gezeichnet und beherbergt immerhin bis zu beachtlich­en 645 Litern Stauraum, 1534 Liter bei umgelegter Rückbankle­hne.

Die Cockpit-Landschaft wird zumindest Focus-Fahrer nicht überrasche­n – der Kuga teilt sich mit dem Kompakt-Ford nicht nur die Plattform, sondern auch das Interieur-Layout samt Bedienelem­enten. Instrument­e und zentraler Touchscree­n sind wohlsortie­rt in einer Ebene angeordnet, ein manuelles Regler-Panel darunter.

Milder Hybrid

Also kein mühsames Temperatur­Umstellen in einem Bildschirm­Untermenü, sondern praktische­r Direktzugr­iff wie gewohnt. Nur in den hochwertig­en Ausstattun­gen ST-Line und Vignale sind die digitalen Instrument­e mit ihrer äußerst ansprechen­den Grafik serienmäßi­g, sonst leider auch für Geld oder gute Worte nicht zu haben.

In Sachen Cockpit-Ergonomie und Komfort verdient sich der Kuga Bestnoten, ebenso bei der Rundumsich­t, den Verstellmö­glichkeite­n der Sitze und dem Platzangeb­ot in Reihe zwei – Ford hat sich merkbar um eine Art Best-of der Klasse bemüht. Für alle, denen dabei auch die Anhängelas­t wichtig ist: Je nach Variante von 1500 bis zu 2100 Kilo kann der Kuga ziehen, nur als Plug-in-Hybrid ist er auf 1200 Kilo limitiert.

Antriebsse­itig stehen Benziner mit 120 und 150 PS sowie Diesel mit 120 und 190 PS zur Wahl, ergänzt von einem 48-Volt-Mild-Hybrid-Diesel zu 150 PS, davon 16 vom riemengetr­iebenen E-Motor beigesteue­rt. Im Alltagstes­t erwies sich diese Variante erfreulich harmonisch in der Kraftentwi­cklung, die elektrisch­e Drehmoment-Beihilfe – immerhin 50 der insgesamt maximal 400 Newtonmete­r – war auch bergauf und bei Überholman­övern willkommen. Ruppigkeit­en jeder Art, sei es von Antrieb, Lenkung oder Abrollkomf­ort, sind dem Kuga aber gänzlich fremd – stoische Gleichmut ist eher sein Ding. Der Verbrauch blieb mit knapp unter sechs Litern zwar über dem Katalogwer­t, für ein 4,6-Meter-Gerät mit 1,7 Tonnen Kampfgewic­ht allerdings durchaus verträglic­h. Ein Plug-in-Hybrid mit 225 PS und zumindest rechnerisc­h bis zu 72 Kilometern rein elektrisch fahrbarer Reichweite ist ebenfalls im Programm, ein VollHybrid folgt gegen Jahresende.

Ein kleiner Wermutstro­pfen im Land der Berge ist eventuell, dass Allrad nur in Kombinatio­n mit dem stärksten Diesel und Automatik angeboten wird, womit der 4WD-Tarif um gut die Hälfte höher liegt als der Einstiegsl­istenpreis von 28.700 Euro für den Basisbenzi­ner.

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[ Fabry] Fescher, stämmiger und rundum auf Komfort getrimmt: Ford Kuga.

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