Die Presse

Lunch aus der Box

Essen. Die Lunchbox des Salzburger Restaurant­s The Green Garden kommt so gut an, dass Unternehme­rin Julia Ulrich nach Wien, Linz und München liefert.

- VON CLAUDIA LAGLER

Die Salzburger­in Julia Ulrich packt vegane oder vegetarisc­he Speisen in Foodboxen – und expandiert mit dem appetitlic­h-bunten Konzept.

Stillstand ist nicht nach dem Geschmack von Julia Ulrich. Die junge Salzburger Gastronomi­n betreibt seit 2013 im Stadtteil Nonntal ein vegan-vegetarisc­hes Restaurant samt Cafe´ und Eisgeschäf­t. Ihr The Green Garden ist bekannt für einen opulenten und farbenfroh­en Frühstücks­brunch. Und so beliebt, dass Ulrich Wraps, Waffeln, Falafel, Chia-Pudding, Obst und Bananenbro­t schon seit Längerem nicht nur an den wenigen Tischen servierte, sondern auch in praktische­n Brunch-Lunch-Boxen zum Mitnehmen anbot. Ideal für ein Picknick oder ein ausgedehnt­es Essen am Balkon.

In Zeiten von Corona sattelte die Unternehme­rin ganz auf die Boxen um. Das kommt so gut an, dass sie seit Kurzem nicht nur in Salzburg, sondern auch in Wien, im neunten Bezirk, einen Standort hat, um die Speisen vor Ort frisch zubereiten und ausliefern zu können. Sie liefert bis nach Linz und München. Und auch in Amsterdam gibt es die bunten Lunchboxen mittlerwei­le per Franchise.

Mit weiteren Gastronome­n in München, Berlin und San Diego ist die Salzburger­in im Gespräch und treibt ihre Expansions­pläne voran. „Ich habe mir durch viele internatio­nale Gäste ein Netzwerk in aller Welt aufgebaut, davon profitiere ich jetzt“, erzählt Ulrich. Die „Green Garden Foodbox“ läuft so gut, dass sie das kleine Restaurant im Nonntal vorerst gar nicht aufsperrt und sich ganz auf die Box konzentrie­rt. „Ich könnte nur vier Tische betreiben, das zahlt sich wirtschaft­lich nicht aus“, erzählt die Garden-Chefin, die in schwierige­n Zeiten – vor fünf Jahren war ihr Betrieb insolvent – gelernt hat, genau zu kalkuliere­n. „Es ist total spannend, nach acht Jahren jetzt etwas anderes zu machen.“

Die Idee mit der Lunchbox ist schon lang vor Corona entstanden. Ulrich liebt Buffets, es ärgerte sie aber immer, dass diese zwar am Anfang schön aussehen, aber nach fünf Minuten meist zerrupft und unansehnli­ch sind. „Da ist mir die Idee gekommen, jedem Gast auf Servierpla­tten sein eigenes kleines Buffet herzuricht­en.“Und für die Gäste, die keinen Platz im Restaurant bekamen, entstand das appetitlic­h-bunte Mini-Buffet in der Box zum Mitnehmen.

Etwas auszuprobi­eren liegt der Salzburger­in im Blut: „Ich bin eine kreative Chaotin“, beschreibt sie sich selbst. Sie arbeitet nicht nur an der Expansion der Lunch-Box, sondern auch an ihrem ersten Kochbuch und an neuen Smoothie-Bowls aus gefrorenen Früchten, die es in diesem Sommer statt Eis zu kaufen geben wird. „Die Idee kommt aus Hawaii“, erzählt Ulrich.

Dabei wollte sie eigentlich alles andere, als in die Gastronomi­e zu gehen. Sie stammt aus Neumarkt am Wallersee und hat dort die HBLA besucht. Die Ferialprak­tika in Hotels und Gasthäuser­n haben ihr die Branche verleidet. Nach der Matura ging die junge Salzburger­in ein Jahr nach Barcelona und studierte Kunstgesch­ichte und Spanisch.

Wieder daheim, reizte sie die Gastronomi­e dann doch, sie träumte von einem kleinen veganen Restaurant in Salzburg. Als sie ihre Idee dem Vater eines Freundes erzählte, machte dieser ihr einen Vorschlag: Wenn sie ihm ein schlüssige­s Konzept liefere, sei er bereit, das Projekt anfangs zu finanziere­n. Ulrich setzte sich hin, brachte ihre Ideen zu Papier und sperrte 2013 auf. Vegan war damals noch ein Wagnis im konservati­ven Salzburg. Deshalb nahm sie auch vegetarisc­he Gerichte dazu. „Die meisten bestellen aber dann ohnehin vegane Gerichte“, erzählt die Wirtin, die aus Essen kein Dogma macht. Sie selbst liebt die vegane Küche, ein oder zwei Mal im Jahr darf es aber auch Fleisch für sie sein.

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[ Wild & Team ] Ihr Lokal in Salzburg sperrt Julia Ulrich in Coronazeit­en gar nicht erst auf. Es würde sich nicht rentieren.

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