Wie man Gold richtig lagert
Edelmetalle. Der steigende Goldpreis hat zahlreiche unseriöse Anbieter aus dem Boden schießen lassen. Wer seine Barren sorgenfrei lagern möchte, sollte deshalb auf konventionelle Anbieter zurückgreifen.
Wien. Wie schnell sich die Konjunktur angesichts der Coronakrise erholen kann, bleibt eine große Unbekannte. Fakt ist, dass der wirtschaftliche Einbruch dramatisch ausfallen wird. Das zeigte die in der Vorwoche veröffentliche Einschätzung zum US-Bruttoinlandsprodukt. Der Chef der amerikanischen Notenbank, Jerome Powell, prognostiziert der US-Wirtschaft im laufenden zweiten Quartal einen satten Dämpfer von bis zu 30 Prozent. Keine Kleinigkeit also.
Genau diese Nachrichten aber braucht es, um die Krisenwährung Gold anzutreiben. Gold in Euro hat inzwischen ein Rekordniveau von rund 1630 Euro je Feinunze erreicht. Auch in Dollar wird das Edelmetall auf einem Siebenjahreshoch gehandelt. Seit dem Tief Mitte März legte der Preis in beiden Währungen um mehr als 20 Prozent zu. Gleichzeitig bleiben die Zinsen auf dem Sparbuch für lange Zeit im Keller. Gold wirft zwar auch keine Zinsen ab, sein Kursanstieg macht das aber wett.
Diese Gemengelage stellt den idealen Nährboden für Betrüger dar, die sich die verstärkte Goldnachfrage der Kleinanleger zunutze machen wollen. Der Handel mit physischem Gold unterliegt nämlich keiner Aufsicht, er stellt keine konzessionspflichtige Finanzdienstleistung dar. Das trifft auch auf den Handel und die Veranlagung in Form von Barren oder Münzen zu. Deshalb ist beim Kauf von Gold, aber auch bei dessen Lagerung Vorsicht geboten. Im Internet tummeln sich nämlich zahlreiche Anbieter, die diese Leistungen anbieten – sie aber nicht erbringen. Den Kunden bleibt nur, die Internetseiten penibel auf ihre Verlässlichkeit zu durchforsten. Oder den namhaften Anbietern treu zu bleiben.
Die Lagerung von Gold im eigenen Tresor erscheint zunächst naheliegend, sofern man einen besitzt. Die Versicherungen decken dessen Inhalt aber nur bis zu einem bestimmten Betrag ab, den man erhöhen kann. Doch hängt der Umfang der Versicherungsleistung auch vom Sicherheitsstandard des Tresors ab. Frei liegende Goldbarren sind bei Einbruchdiebstählen zwar auch versichert, bei der Wiener Städtischen aber beispielsweise nur bis zu einem Wert von 2500 Euro. Versicherungen zahlen bei Diebstahl übrigens nicht blind aus, sie wollen wissen, was sich hinter der Tresortür verborgen hat. Das Aufbewahren von Kaufbelegen oder Fotos bedeutet zwar ein Mehr an Papierkram, ist im Zweifelsfall aber der Garant für eine Entschädigung.
Wer das Risiko möchte, kann auch den auslagern Tresorraum seiner Hausbank in Anspruch nehmen. Die jährlichen Kosten variieren nach Safegröße. Bei der Bank Austria kostet der kleinste Safe knapp 50 Euro, der größte rund 1200 Euro. Es gibt aber auch Spezialgrößen um 1300 Euro, in die 800 Kubikdezimeter passen. Das entspricht einem Fassungsvermögen von 800 Litern.
Niedrige Standardversicherung
Für Banktresore gibt es meist nur niedrige Standardversicherungssummen, die allerdings gegen Aufpreis erhöht werden können. Banksafes haben den Nachteil, dass sie nur während der Banköffnungszeiten besucht werden können. Manche Institute, wie die Bank Austria, verfügen auch über Safeanlagen, die rund um die Uhr zugänglich sind. Meist sind Banksafes jedoch den Bestandskunden vorbehalten.
Gänzlich bankenunabhängig ist beispielsweise die Safeanlage im Wiener Palais Auersperg. Dort gibt es noch freie Kapazitäten, wenn auch nicht in allen Größen. Das kleinste Fach kostet 50 Euro für eine Woche, die Jahresgebühr macht 435 Euro aus. Die Versicherungssumme ist mit rund 36.000
Euro dafür üppiger als bei Banken. Im Wiener Palais Coburg gibt es einen vollautomatischen Tresor, der rund um die Uhr betreten werden kann. Derzeit gibt es nur noch kleine Fächer, die günstigste Jahresmiete beläuft sich auf 300 Euro.
Die Dadat wiederum bietet Goldsparpläne an, Voraussetzung dafür ist ein Depot. Ab 50 Euro werden monatlich oder vierteljährlich zehn Gramm Goldbarren der Münze Österreich angelegt. Die Ware wird auf Wunsch ausgeliefert. Andernfalls wird sie in einem Tresor bei Schelhammer & Schattera verwahrt.