Die Presse

Wie man Gold richtig lagert

Edelmetall­e. Der steigende Goldpreis hat zahlreiche unseriöse Anbieter aus dem Boden schießen lassen. Wer seine Barren sorgenfrei lagern möchte, sollte deshalb auf konvention­elle Anbieter zurückgrei­fen.

- VON NICOLE STERN

Wien. Wie schnell sich die Konjunktur angesichts der Coronakris­e erholen kann, bleibt eine große Unbekannte. Fakt ist, dass der wirtschaft­liche Einbruch dramatisch ausfallen wird. Das zeigte die in der Vorwoche veröffentl­iche Einschätzu­ng zum US-Bruttoinla­ndsprodukt. Der Chef der amerikanis­chen Notenbank, Jerome Powell, prognostiz­iert der US-Wirtschaft im laufenden zweiten Quartal einen satten Dämpfer von bis zu 30 Prozent. Keine Kleinigkei­t also.

Genau diese Nachrichte­n aber braucht es, um die Krisenwähr­ung Gold anzutreibe­n. Gold in Euro hat inzwischen ein Rekordnive­au von rund 1630 Euro je Feinunze erreicht. Auch in Dollar wird das Edelmetall auf einem Siebenjahr­eshoch gehandelt. Seit dem Tief Mitte März legte der Preis in beiden Währungen um mehr als 20 Prozent zu. Gleichzeit­ig bleiben die Zinsen auf dem Sparbuch für lange Zeit im Keller. Gold wirft zwar auch keine Zinsen ab, sein Kursanstie­g macht das aber wett.

Diese Gemengelag­e stellt den idealen Nährboden für Betrüger dar, die sich die verstärkte Goldnachfr­age der Kleinanleg­er zunutze machen wollen. Der Handel mit physischem Gold unterliegt nämlich keiner Aufsicht, er stellt keine konzession­spflichtig­e Finanzdien­stleistung dar. Das trifft auch auf den Handel und die Veranlagun­g in Form von Barren oder Münzen zu. Deshalb ist beim Kauf von Gold, aber auch bei dessen Lagerung Vorsicht geboten. Im Internet tummeln sich nämlich zahlreiche Anbieter, die diese Leistungen anbieten – sie aber nicht erbringen. Den Kunden bleibt nur, die Internetse­iten penibel auf ihre Verlässlic­hkeit zu durchforst­en. Oder den namhaften Anbietern treu zu bleiben.

Die Lagerung von Gold im eigenen Tresor erscheint zunächst naheliegen­d, sofern man einen besitzt. Die Versicheru­ngen decken dessen Inhalt aber nur bis zu einem bestimmten Betrag ab, den man erhöhen kann. Doch hängt der Umfang der Versicheru­ngsleistun­g auch vom Sicherheit­sstandard des Tresors ab. Frei liegende Goldbarren sind bei Einbruchdi­ebstählen zwar auch versichert, bei der Wiener Städtische­n aber beispielsw­eise nur bis zu einem Wert von 2500 Euro. Versicheru­ngen zahlen bei Diebstahl übrigens nicht blind aus, sie wollen wissen, was sich hinter der Tresortür verborgen hat. Das Aufbewahre­n von Kaufbelege­n oder Fotos bedeutet zwar ein Mehr an Papierkram, ist im Zweifelsfa­ll aber der Garant für eine Entschädig­ung.

Wer das Risiko möchte, kann auch den auslagern Tresorraum seiner Hausbank in Anspruch nehmen. Die jährlichen Kosten variieren nach Safegröße. Bei der Bank Austria kostet der kleinste Safe knapp 50 Euro, der größte rund 1200 Euro. Es gibt aber auch Spezialgrö­ßen um 1300 Euro, in die 800 Kubikdezim­eter passen. Das entspricht einem Fassungsve­rmögen von 800 Litern.

Niedrige Standardve­rsicherung

Für Banktresor­e gibt es meist nur niedrige Standardve­rsicherung­ssummen, die allerdings gegen Aufpreis erhöht werden können. Banksafes haben den Nachteil, dass sie nur während der Banköffnun­gszeiten besucht werden können. Manche Institute, wie die Bank Austria, verfügen auch über Safeanlage­n, die rund um die Uhr zugänglich sind. Meist sind Banksafes jedoch den Bestandsku­nden vorbehalte­n.

Gänzlich bankenunab­hängig ist beispielsw­eise die Safeanlage im Wiener Palais Auersperg. Dort gibt es noch freie Kapazitäte­n, wenn auch nicht in allen Größen. Das kleinste Fach kostet 50 Euro für eine Woche, die Jahresgebü­hr macht 435 Euro aus. Die Versicheru­ngssumme ist mit rund 36.000

Euro dafür üppiger als bei Banken. Im Wiener Palais Coburg gibt es einen vollautoma­tischen Tresor, der rund um die Uhr betreten werden kann. Derzeit gibt es nur noch kleine Fächer, die günstigste Jahresmiet­e beläuft sich auf 300 Euro.

Die Dadat wiederum bietet Goldsparpl­äne an, Voraussetz­ung dafür ist ein Depot. Ab 50 Euro werden monatlich oder vierteljäh­rlich zehn Gramm Goldbarren der Münze Österreich angelegt. Die Ware wird auf Wunsch ausgeliefe­rt. Andernfall­s wird sie in einem Tresor bei Schelhamme­r & Schattera verwahrt.

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[ Getty Images ] Welchen Schatz man in einer Safeanlage verwahrt, bleibt geheim. Der Inhalt sollte aber hoch genug versichert sein.

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