Die Presse

Für leichteren Zugang: Das Impf-Monopol der Ärzte muss fallen

Um die Impfmoral zu erhöhen, gehören neue Wege beschritte­n.

- VON KÖKSAL BALTACI

Viele Möglichkei­ten gibt es nicht, um bei der Grippe die Durchimpfu­ngsrate von acht Prozent zu erhöhen. Genau genommen sogar nur zwei – eine Impfpflich­t, die in Österreich nicht realistisc­h ist, oder einen leichteren Zugang zur Impfung, um auch jenen Großteil der Bevölkerun­g zu erreichen, der sich aus Bequemlich­keit, Nachlässig­keit, Selbstzufr­iedenheit und auch Unwissenhe­it nicht impfen lässt. Letztere Strategie verfolgen jetzt die Gesundheit­slandesrät­e: Wer will, soll ohne Termin in eine Apotheke gehen und sich gegen ein Honorar impfen lassen dürfen. Der Impfstoff wäre dann kostenlos.

Alle sind dafür, außer der Ärztekamme­r. Natürlich nicht, weil man einen Verdienste­ntgang fürchtet, sondern aus Sorge um die Sicherheit der Patienten. Klingt gewissenha­ft. Wären da nicht die vielen Länder, in denen Impfungen in Apotheken längst zum Alltag gehören – mit deutlichen Steigerung­en der Impfraten und ohne nennenswer­te Probleme. Aber wahrschein­lich ist das einfach noch nicht zur Ärztekamme­r durchgedru­ngen. Denn sonst wäre sie bestimmt für den aktuellen Vorschlag. Geht es ihr doch nur um die Sicherheit der Patienten.

E-Mails an: koeksal.baltaci@diepresse.com

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