Frankreichs Schlag gegen den Terrorpaten
Nordafrika. Antiterroreinheiten töteten den al-Qaida-Anführer im Maghreb, den Algerier Abdelmalek Droukdal.
Madrid. Es ist der bisher größte Erfolg der französischen AntiterrorEinheiten in Nordafrika: Spezialeinheiten töteten vergangenen Mittwoch in Mali jenen Mann, der seit zwei Jahrzehnten im Norden Afrikas und der darunterliegenden Sahelzone mit seiner Terrormiliz für zahlreiche Bombenanschläge gegen westliche Einrichtungen und die Entführung von europäischen Touristen sowie Entwicklungshelfern verantwortlich war.
Der 50 Jahre alte Algerier Abdelmalek Droukdal galt als das Gehirn und oberster Kommandeur der Terrorbewegung al-Qaida im Islamischen Maghreb (AQMI), nordafrikanischer Ableger des weltweiten Terrornetzwerkes AlQaida und gefährlichste Extremistenbewegung der Region.
„Ich beglückwünsche und danke all jenen, die diese gewagte
Operation ermöglicht und durchgeführt haben“, erklärte Frankreichs Verteidigungsministerin Florence Parly. Mit dem Einsatz sei den Terroristen in der Sahara-Region ein schwerer Schlag versetzt worden. Einzelheiten zu der Operation gegen den Terror-Emir mit Kampfnamen Abu Musab Abdel Wadoud teilte Parly nicht mit.
Nach Angaben französischer Medien wurde Droukdal im Nordosten Malis, nahe der algerischen Grenze, aufgespürt. Der Angriff auf den Terrorchef, der mit einer kleinen Gruppe Getreuer unterwegs gewesen sein soll, sei mit Hubschraubern und Bodentruppen erfolgt, berichtet „Le Monde“unter Berufung auf Militärkreise. Laut dem US-Nachrichtensender CNN halfen Satelliten des US-Geheimdiensts, den Aufenthaltsort Droukdals ausfindig zu machen.
Die AQMI hatte 2016 die Verantwortung für den Terrorüberfall auf ein Ausländerhotel in Ouagadougou, der Hauptstadt Burkina Fasos, übernommen. Damals starben wenigstens 30 Menschen – zumeist westliche Staatsbürger. 2007 schickte Droukdal zwei Lastwagenbomben in die algerische Hauptstadt Algier, die vor einem UN-Gebäude sowie vor dem Verfassungsgericht explodierten; mindestens 31 Menschen kamen ums Leben. Zudem zeichnete er für zahlreiche Entführungsaktionen von Europäern verantwortlich: Einige Opfer kamen gegen Lösegeld frei, andere wurden enthauptet.
Droukdals Terrorkarriere begann in den 1990er-Jahren in Algerien. Dort gründete er die radikale Salafistische Bewegung für Predigt und Kampf (GSPC). Wenig später schloss er sich dem globalen Extremistennetzwerk al-Qaida an.
Rückzugsgebiet von Al Qaida
Frankreichs Verteidigungsministerin Parly kündigte an, dass der Antiterrorkampf in der nordafrikanischen Sahara-Region, dem wichtigstes Rückzugsgebiet von alQaida in Afrika, weitergehen werde. „Unsere Einsatzkräfte werden, zusammen mit ihren Partnern der G5-Sahel-Gruppe, die Region ohne zu ruhen durchkämmen.“Zur G5-Sahel-Gruppe gehören Mali, Mauretanien, Burkina Faso, Niger und Tschad. Derzeit sind mehr als 5000 französische Soldaten in der Region. Zudem versuchen 15.000 UN-Soldaten, darunter auch 1100 deutsche Bundeswehrsoldaten und acht Soldaten des Bundesheers, im zerrissenen Staat Mali für Ruhe zu sorgen.