Aufregung um Juli-Programm am Juridicum
Dekanat überrascht Studierende und Lehrende.
Wien. Paul Oberhammer, Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien, sorgt gegen Ende seiner Amtszeit für einige Unruhe an der Fakultät. Das Dekanat hat unter Oberhammers Führung entschieden, dass die Prüfungen zum Ende des Semesters bis Mitte Juli als Präsenzprüfungen in den Räumlichkeiten der Uni stattfinden werden.
Die Ankündigung stößt bei Lehrenden und Studierenden auf Kritik – nicht nur, weil sie erst vorige Woche erfolgt ist. Wolfgang Mazal, Vorstand des Instituts für Arbeits- und Sozialrecht, stößt sich daran, dass die Prüfungen grundsätzlich unter Anwesenden abgehalten werden sollen. Die Fakultät widerspreche dem, was er in den vergangenen Wochen anderen x-fach geraten habe: „Suchen Sie mit den Mitarbeitern eine einvernehmliche Lösung unter größtmöglicher Schonung der Gesundheit.“Dazu gehöre, geschlossene Räume so weit wie möglich zu vermeiden.
Mazal würde mündliche vorerst lieber weiterhin online prüfen. „Das hat sich gut bewährt, die Studierenden schätzen die Atmosphäre, und es gibt keine Anzeichen, dass geschummelt wird.“Mazal ortet allenfalls bei Studierenden mit
Migrationshintergrund eine Präferenz für Präsenz, sofern sie sich dabei mit der Verständigung leichter tun. Mazal würde die Prüflinge wählen lassen.
Das Dekanat hat bestätigt, dass die Online-Prüfungen sehr gut geklappt haben – 3000 waren es in den vergangenen zwei Wochen. Nun sei es aber an der Zeit, vorsichtig zum Normalbetrieb zurückzukehren, findet Oberhammer – unter Einhaltung penibler Sicherheitsvorkehrungen: Die Zahl der anwesenden Personen wird strikt beschränkt, die Räume werden stündlich gereinigt, gelüftet. Für Angehörige von Risikogruppen gibt es auf Wunsch Alternativen.
Simon Thalbauer, Obmann der Studienvertretung, nennt es „extrem problematisch“, dass die Prüfungen nun bis weit in den Juli reichen, wo viele einen Ferialjob hätten oder Betreuungspflichten erfüllen müssten. Die Studierenden hätten sich einen weiteren Prüfungstermin ruhig auch im Sommer (z. B. Ende Juli) gewünscht, aber einen längerfristig geplanten. Den hält Oberhammer nicht für nötig, weil den Leuten mit dem jetzigen Termin nichts genommen werde. Den Vorwurf, dass die Information zu knapp erfolgt sei, findet er schlicht „absurd“, wo doch jeder wisse, dass man zurzeit nur „auf Sicht fahren“könne. (kom)