Die Presse

Ganz in Weiß

-

Was

brauchen die Menschen in Zeiten der Krise und des Chaos am meisten? Wonach dürstet die Seele, wonach lechzt das Herz? Richtig: Nähe, Wärme, große Gefühle – vor allem zu einer Zeit, da das Zauberwort von Social Distancing, offiziell zwar noch in aller Munde, sich am Wiener Karlsplatz und in den Dorfwirtsh­äusern längst in der lauen Frühsommer­luft aufgelöst hat.

Keiner bedient die Sehnsucht nach Herzschmer­z so verlässlic­h wie Florian Silbereise­n – für viele ein Traumschwi­egersohn mit Pech in der Liebe, schnöde fallen gelassen von Helene Fischer. Sei es als Kapitän des „Traumschif­fs“, das freilich wegen der Ansteckung­sgefahr an Bord der Weltmeere im Trockendoc­k in Hamburg und anderswo vor Anker liegt. Sei es als Moderator der großen Samstagabe­nd-Volksmusik­show, diesfalls der „Schlager-Lovestory“.

Wie der Zufall spielt, wollte Stefan Mross – manche werden ihn als Trompeter kennen – wieder heiraten. Aller guten Dinge sind drei. Silbereise­n stand selbstvers­tändlich als Trauzeuge für seinen bayerische­n Spezi parat und bot ihm seine Show als Kulisse. Ganz in Weiß und zu passender Melodie fuhr die Braut zu mitternäch­tlicher Stunde mit Kutsche ins Studio vor. Kitsch as Kitsch can. Die Sterne funkelten, und die Welt war für eine halbe Stunde wieder heil. Vielleicht winkt ja auch dem „Flori“noch das große Glück. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

Newspapers in German

Newspapers from Austria