Die Presse

Galeria Karstadt-Kaufhof: Chef bietet Rücktritt an

Bis zu 80 Kaufhäuser sind vom Aus bedroht.

-

Düsseldorf. Am Montag wurde erst das Gerücht von Insidern laut, dass die Warenhausk­ette Galeria Karstadt-Kaufhof noch diese Woche einen neuen Chef bekommt. Über den Abgang von Vorstandsc­hef Stephan Fanderl wurde bereits wochenlang spekuliert, da er seit einiger Zeit nicht mehr in der Galeria-Zentrale gesehen wurde. Am Montagnach­mittag bot Fanderl dann tatsächlic­h seinen Abschied als Vorstandsc­hef der Galeria Karstadt-Kaufhof an.

Stephan Fanderl führt den fusioniert­en Warenhaus-Riesen, der zum Eigentum der Signa Holding des Tiroler Investors Rene´ Benko zählt, seit 2018. Zuvor hatte er sowohl Karstadt, als auch Kaufhof einen strikten Sparkurs verordnet. Von Arbeitnehm­er-Vertretern war er dafür kritisiert worden, kein schlüssige­s Zukunftsko­nzept vorgelegt zu haben. „Krankheits­bedingt war ich seit Mitte März nicht mehr in die Führung der Geschäfte eingebunde­n“, teilte Fanderl am Montag mit. Die Corona-Krise aber habe die „wirtschaft­lichen Voraussetz­ungen für die fusioniert­e Warenhaus-Gesellscha­ft wie für den Handel insgesamt fundamenta­l verändert“. Deshalb sei es seinerseit­s Zeit für einen Neuanfang. Er habe Signa eine einvernehm­liche Trennung vorgeschla­gen und gehe von einer baldigen Einigung mit dem Konzern aus. Insidern zufolge könnte der großteils für Finanzen zuständige Vorstand Miguel Müllenbach interimist­isch mit der Leitung betraut werden.

Die Warenhausk­ette Galeria Karstadt-Kaufhof hatte Anfang April ein Schutzschi­rmverfahre­n in Eigenverwa­ltung beantragt. Bis zu 80 der 172 Kaufhäuser sind vom Aus bedroht, der Rettungspl­an für den Konzern soll bis Ende Juni fertig sein. In einem Informatio­nsschreibe­n des Gesamtbetr­iebsrats an die Mitarbeite­r hieß es vergangene Woche, dass schon im August 2020 weitere liquide Mittel in dreistelli­ger Millionenh­öhe nötig seien. (red./ag.)

Newspapers in German

Newspapers from Austria