Änderung bei Teststrategie im Spital
Anders als bisher sollen Mitarbeiter im Wiener AKH nicht mehr ohne Anlass getestet werden. Betriebsrat und Ärztekammer kritisieren den Schritt.
Wien. Der Wiener Gesundheitsverbund (vormals Krankenanstaltenverbund) hat seine Strategie bei Testungen von AKH-Mitarbeitern auf das Coronavirus geändert. Statt wie bisher großflächig und ohne Anlass Abstriche durchzuführen, wird nun differenzierter – nur infolge von Symptomen oder Kontakten zu Infizierten – getestet.
Kritik kam dazu am Montag vom AKH-Betriebsrat und der Ärztekammer. Der Betriebsrat des wissenschaftlichen Personals der Med-Uni Wien nannte die Strategieänderung eine „gefährliche Fehlentscheidung“. Als Entscheidungsgrundlage diene offenbar ein zu hoher, angenommener Kostenfaktor, hieß es von der AKHPersonalvertretung in einer Aussendung dazu. Einwände der MedUni seien nicht zur Kenntnis genommen worden.
Gefordert wird nun eine „sofortige Wiederaufnahme der Tests aller im Krankenhaus tätigen Personen“. Die regelmäßige Testung im Gesundheitswesen sei nach wie vor eine wichtige und sinnvolle Maßnahme zum Schutz von Patienten und Mitarbeitern. Nur so könne eine zweite Welle frühzeitig erkannt und bekämpft werden.
Wenig Treffer
Auch die Ärztekammer Wien kritisiert den Schritt. Die Maßnahme entbehre „jeder medizinischen Logik“, hieß es in einer Aussendung; „offensichtliche ökonomische Interessen“seien fehl am Platz, wie Wolfgang Weismüller, Vize-Kammerpräsident und Obmann der Kurie angestellte Ärzte, kritisierte. Die Pandemie habe „uns gezeigt, wie stark das Gesundheitspersonal für das Coronavirus anfällig ist“ und somit „maßgeblich zum Verbreiten des Virus“unter den Patienten beitragen könne.
Ein Sprecher des Gesundheitsverbunds entgegnete der Kritik mit dem Hinweis, dass Mitarbeiter nach wie vor getestet würden. Allerdings teste man nicht wie bisher in Form sogenannter Pooltests, sondern differenzierter. Getestet werde bei Symptomen, bei Kontakten zu Infizierten oder bei anlassbezogenen Umfeldtestungen. Letztere müssten aber von der Gesundheitsbehörde angeordnet werden. Als Grund für die geänderte Teststrategie wurde der „geringe Output“genannt: Die große Menge an Tests bringe „verschwindend geringe“Treffer zutage. Diesen Modus beizubehalten würde in Zeiten geringer Neuinfektionen wenig Sinn machen.