Die Presse

Was Krebszelle­n beim Überleben unter Stress hilft

Schutzmech­anismus als Lichtblick für Krebsthera­pie.

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Damit Zellen auch unter für sie widrigen Umständen weiterlebe­n können, haben sie Methoden entwickelt, um ihren Stoffwechs­el daran anzupassen. So verfügen etwa Krebszelle­n über ein erstaunlic­hes Repertoire an Strategien, um sich zu schützen. Das wiederum macht die Tumorthera­pie zu einem herausford­ernden Unterfange­n. Eine internatio­nale Forschungs­gruppe – darunter Biochemike­r der Uni Wien – berichtet nun im Fachmagazi­n Nature Communicat­ions (10. 6.) über einen Mechanismu­s, der den Zellen das Überleben erleichter­t – etwa wenn diese durch Chemothera­pie gezielt unter Stress gesetzt werden.

Krebs, Diabetes und Rheuma

Die sogenannte „Unfolded Protein Response“(UPR), eine Reaktion auf die Anwesenhei­t von schädliche­n, fehlerhaft gefalteten Proteinen, erlaubt es Zellen, sich gegen den Zelltod zu wappnen. Die UPR sei nicht nur an Resistenze­n gegen Chemothera­pien und somit am Fortschrei­ten von Krebserkra­nkungen beteiligt, sie spielt auch eine Rolle bei Diabetes oder neurodegen­erativen Krankheite­n, so die Forscher.

Mithilfe neuer Methoden haben sie jetzt eine Reihe an Genen identifizi­ert, welche unter Stress aktiviert werden und helfen sollen, das Überleben der Zelle zu sichern. Dabei handelt es sich u. a. um Gene, die unter Stress den sog. EinKohlens­toff-Metabolism­us verändern. Die gestresste­n Zellen zeigten sich dann mitunter vollständi­g resistent gegenüber Wirkstoffe­n, die bei Chemothera­pien eigentlich in diesen Stoffwechs­elprozess eingreifen, und etwa auch in der RheumaBeha­ndlung eingesetzt werden. Mit dem Wissen über diesen Schutzmech­anismus könnten zukünftig neue Ansätze zur Überwindun­g von Resistenze­n in der Krebsthera­pie gefunden werden. (APA/cog)

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