Was die Coronakrise für den Klimaschutz lehrt
Politik und Wissenschaft brauchen Dialog.
Wie soll es gelingen, nach dem coronabedingten Wirtschaftseinbruch die zuvor gesteckten Ziele eines klimaneutralen Österreichs bis 2040 zu erreichen? Bietet die aktuelle Pandemie wirklich die Chance, zukünftige Krisen besser zu bewältigen? Und welche Veränderungen braucht es dafür in Wissenschaft und Politik?
Über diese Fragen diskutierten diese Woche, moderiert von „Kleine Zeitung“-Redakteur Ernst Sittinger, die Umweltministerin Leonore Gewessler und die Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb im Rahmen der Styria-Ethics-Initiative „Green Pressure: Die Welt unter Druck“.
Bisheriges Tempo zu langsam
Die Klimaforscherin stellte gleich zu Beginn klar, dass sie sich einen Systemwandel erhofft – ein halb eingestürztes Haus würde man schließlich auch nicht mit allen alten Mängeln wieder aufbauen, sondern lieber ein wenig mehr in ein neues, nachhaltiges investieren. Ganz so radikal wollte es die Ministerin nicht formulieren, sie sehe den Klimaschutz aber als bestes Konjunkturpaket, um Österreich aus der gegenwärtigen Krise zu holen – sei es durch das bundesweite Öffiticket, nachhaltige Heizungen oder den Ausbau von Fahrradwegen. Das Tempo der bisherigen Maßnahmen sei aus wissenschaftlicher Sicht aber eindeutig zu langsam, mahnte Kromp-Kolb.
Einig waren sich beide, dass der Dialog zwischen Wissenschaftlern und Politikern ein entscheidender Schlüssel für einen gesellschaftlichen Wandel darstellt – das habe sich in der Coronakrise deutlich gezeigt. Die Klimaforscherin ortete eine große Bereitschaft unter ihren Kollegen, der Politik beratend zur Seite zu stehen und ihre Ergebnisse auch entsprechend aufzubereiten. Die Ministerin versicherte im Gegenzug, ihre Entscheidungen immer wissenschafts- und evidenzbasiert zu treffen. (däu)