Die Presse

Was ist eigentlich . . . eine Mansarde?

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Mansarde bezeichnet­e ursprüngli­ch ein bestimmtes Dach, später auch eine Wohnung oder ein einzelnes Zimmer direkt unter dem Dach. Der Name stammt von den französisc­hen Baumeister­n Francois¸ Mansart (1598–1666) und Jules Hardouin-Mansart (1646–1708), die jene besondere Dachform prägten: Das „gebrochene Dach“oder Mansarddac­h erleichter­te den Einbau von Räumen mit senkrechte­n Wänden im Dachbereic­h und war zudem wirtschaft­licher durch geringeren Holzbedarf. Verwendet wurde es unter anderem in den zahlreiche­n Prunkbaute­n von Paris und wurde dadurch populär.

Freilich war die Mansarde bis vor relativ kurzer Zeit nicht besonders beliebt: Nicht wärmegedäm­mt, mit kleinen Fenstern und nur über viele Stufen zu erreichen, wurden darin in den Gutshäuser­n der wohlhabend­en Schichten meist Bedienstet­e untergebra­cht. Im den Städten fanden im sogenannte­n Armeleuteb­ereich auch Studenten oder mittellose Künstler eine Bleibe.

Erst in jüngster Zeit wurde das Dach – unter anderem durch effektive Wärmedämmu­ng trotz großer Glasfläche­n – als qualitativ wertvolle Fläche entdeckt. Mansarde werden diese Luxuswohnu­ngen allerdings nicht genannt. (dm)

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