Die Presse

Corona: Amnestie gefordert

Nationalra­t. Die Opposition verlangt wegen der unklar kommunizie­rten Regeln die Aufhebung aller Strafen. Grüne wollen mit ÖVP diskutiere­n.

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Wien. Die drei Opposition­sparteien SPÖ, FPÖ und Neos fordern eine Aufhebung jeglicher Corona-Strafen. Rot und Pink bringen im Nationalra­t am Donnerstag auch entspreche­nde Anträge ein. Die Regierung lehnt dieses Ansinnen bisher ab.

Das Gesundheit­sministeri­um, das die entspreche­nden Corona-Verordnung­en erlassen hat, plane keine pauschale Aufhebung aller Strafen, hieß es am Donnerstag. Und den gerichtlic­hen Verfahren wolle man nicht vorgreifen. Zurückhalt­end äußerte sich am Rande einer Pressekonf­erenz Justizmini­sterin Alma Zadic´ (Grüne). Sie meinte lediglich, man werde das Thema einer möglichen Amnestie „koalitions­intern diskutiere­n“. Zadic´ verwies auf die Zuständigk­eit von Verfassung­sministeri­n Karoline Edtstadler (ÖVP) für Verwaltung­sstrafverf­ahren.

Zuletzt hatten zwei Landesverw­altungsger­ichte (Wien und Niederöste­rreich) festgestel­lt, dass Strafen für den Verstoß gegen die Corona-Ausgangsbe­schränkung­en unzulässig waren. Denn man durfte zu jeder Zeit aus jedem Grund das Haus verlassen und auch andere Personen besuchen. Das hatte die Regierung in ihren Pressekonf­erenzen anders dargestell­t. Wer allerdings eine Strafe bereits bezahlt hat, kann nicht mehr vor Gericht gehen. Sondern nur hoffen, dass die Behörde von sich aus die Buße zurückzahl­t.

So wie es Niederöste­rreich nun bei Leuten macht, die wegen eines mutmaßlich­en Verstoßes gegen die Ausgangsbe­schränkung­en belangt wurden. Das Gesundheit­sministeri­um lehnte bisher eine bundesweit­e Rückzahlun­g auch für solche Fälle ab. Die Opposition will nun eine Amnestie für alle Corona-Strafen, egal, aus welchem Grund sie erlassen wurden. „Die Behörden haben sich beim Vollzug selbst nicht mehr ausgekannt. Das gehört richtig gestellt“, meinte SPÖ-Justizspre­cherin Selma Yildirim.

Transparen­z: Grüne gegen Stückwerk

Diskutiere­n wollen die Grünen mit der ÖVP auch bei einem anderen Thema. Sie drängen darauf, dass es zu einem Gesamtpake­t zu Korruption­sbekämpfun­g und Transparen­z kommt. Die von Edtstadler angestoßen­e Abschaffun­g des Amtsgeheim­nisses allein wäre aus Sicht des grünen Vizekanzle­rs Werner Kogler zu wenig: „Wir sind da gegen halbe Sachen, kein Stückwerk.“(red/APA )

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