Tempo und Ziel sind die Impulse echter Hilfe
Perspektiven, Freigaben, Überweisungen: Österreichs Sport harrt weiter der Bestleistungen von Werner Kogler. Warum wurde nicht die SportFörder GmbH involviert? Wieso weiß weiterhin keiner, ob und wie es in kleinen Ligen weitergeht?
Fußball-Bundesliga, Erste Liga, zwei Formel-1-Rennen, GolfMeisterschaft und Rückkehr der European-Tour mit zwei Events. Dazu zwei Grand Prix zur Motorrad-WM in Spielberg: es ist wieder Bewegung in Österreichs Sportkalender nach Monaten des Stillstandes. Nächste Woche soll es sogar wieder Turnunterricht geben, wenngleich bloß auf freiwilliger Basis. Aber immerhin.
Doch rundum herrschen im Amateur-, Breiten-, Nachwuchs- und vermeintlichen „Rand“-Sport Ungewissheit und Angst vor dem Kollaps. Geldsorgen sind Formel 1 und Bundesliga fremder denn einer Handball- oder Basketballliga. Es ist derzeit leichter, im Freien Golf zu spielen denn in einer Halle nach einem Judo-Ippon zu streben. Aber alles wäre nachvollziehbarerer, gäbe es klare Ansagen.
Es fehlen seitens des Sportministeriums langfristige Perspektiven. Dabei müssten jetzt, sofort, praxistaugliche Konzepte her. Wann geht es aber mit den Ligen weiter? Wie? Und mit wie vielen Zuschauern? Nur ein Vergleich, etwa Handball: in Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien oder der Schweiz sind Training und Wettkämpfe – mit 500 Zuschauern – möglich. Und bei uns? Da dürfen 500 Fans in die Halle, aber kein Spiel sehen . . .
Werner Koglers Schweigen irritiert. Österreichs Sport wähnt sich, wie auch die Kultur bis noch vor ein paar Wochen, alleingelassen und ungehört. Mit in Aussicht gestellten, aber undatierten und nicht ausreichenden Lockerungen kann letzten Endes keiner planen. Kein Verbandschef, Präsident, Kindertrainer, Zeugwart oder Sponsor. Und was ist mit den am 13. Mai von der Bundesregierung versprochenen 700 Millionen Euro Fördergeldern passiert? Auch da heißt es: bitte warten.
Noch ist kein Cent bislang geflossen. Und das, obwohl der Bund Eigentümer der Sport-Förder GmbH ist, deren Geschäftsführer dem Sportminister weisungsgebunden, deren Auftritt vom Rechnungshof einsehbar wäre. Es hätte unbürokratisch, ja: rasch gehen können. So ist alles bloß viel zu spät, und für alle Seiten noch teurer.
Es ist absurd, wenn Obmänner kleiner Vereine oder Ligen jetzt mit Privatvermögen oder Krediten einspringen müssen. Aber parallel dazu bleibt (im Mannschafts- oder Kampfsport) die Trainingsfreigabe weiter aus, sodass ein Saisonstart im Herbst täglich unmöglicher wird. An das Unmögliche ist Österreichs Sport ja seit jeher gewöhnt, aber diese Belastungsprobe ist für zu viele Vereine tatsächlich nicht mehr zu stemmen. Jetzt sind schnell Fakten und Lösungen vonnöten. Jetzt muss Werner Kogler seine Leistung bringen.