Die Presse

Perfektion nicht ausgeschlo­ssen

Warum Viabilität nahe dran ist, zum neuen Idealbild zu werden.

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Der Perfektion­ismus hat im Moment einen besonders schweren Stand. Längst wird er nicht mehr als Ideal verehrt und angestrebt. Nein, er wird als bloßes Konstrukt entlarvt. Und ihm wird vorgeworfe­n, Gegenspiel­er der Produktivi­tät zu sein und sich zufällig gefundenen, guten Lösungen in den Weg zu stellen.

Noch ehe Autoren dem Perfektion­ismus zu Hilfe eilen und seinen positiven Effekt auf mögliche Innovation­en loben konnten, machte sich ein anderer Begriff breit: Anzustrebe­n seien demnach – Achtung, Sprechblas­e – Viabilität (in Anlehnung an das Konzept des Konstrukti­visten Ernst von Glasersfel­d) und mit ihr viable Lösungen. Also solche, die gangbar und funktional sind und sich im praktische­n Handeln bewähren.

Das kann als kleiner Trost für die Perfektion­isten gelten: Es ist nicht ausgeschlo­ssen, dass viable Lösungen (zumindest nahezu) perfekt sind.

michael.koettritsc­h@diepresse.com

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VON MICHAEL KÖTTRITSCH

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