Corona in NRW: Infizierte reisten heim
Mehr als 1300 Coronafälle in Fleischbetrieb Tönnies, Angst vor Ausbreitung.
Gütersloh. Nach einem CoronaAusbruch beim Fleischbetrieb Tönnies in Rheda-Wiedenbrück, im deutschen Nordrhein-Westfalen, steigt die Angst vor einer Ausbreitung: Mehr als 1300 Angestellte haben sich infiziert, ergaben am Wochenende Coronatests.
Besorgt ist man über Hinweise des Kreises Gütersloh, dass Beschäftigte vor Verhängung der Quarantäne für sämtliche Tönnies-Mitarbeiter am Standort Rheda-Wiedenbrück abgereist sind. „Wir haben vermehrte Mobilität wahrgenommen“, so eine Kreissprecherin.
Der Kreis hatte die Quarantäne am Freitag angeordnet. Sie gilt auch für alle Haushaltsangehörigen der Beschäftigten. Schulen und Kindergärten müssen nun wieder schließen. Nordrhein-Westfalens Regierungschef Armin Laschet schloss einen regionalen Lockdown nicht aus.
Mitarbeiter aus 87 Nationen
Am Standort Rheda-Wiedenbrück, dem größten Schlachtereibetrieb Deutschlands, sind nach Unternehmensangaben rund 6500 Menschen tätig. Rund die Hälfte aller Beschäftigten in der Tönnies-Unternehmensgruppe arbeiten laut einem Sprechers über Subunternehmen für Tönnies. Insgesamt seien Menschen aus 87 Nationen für Tönnies tätig. Die mit Abstand größten Gruppen kämen aus Rumänien und Polen. Ein Drittel der Beschäftigten mit ausländischer Nationalität lebe in Deutschland.
Laut Kreissprecherin hat der Leiter des Krisenstabs, Thomas Kuhlbusch, im Zusammenhang mit den Abreisen bereits Kontakt zu den Botschaften der Herkunftsländer aufgenommen und sie darüber informiert. Einige Botschaften hätten sich auch selbst gemeldet. Gestern begab sich Armin Laschet (CDU) in die betroffene Region. Er nahm an der Sitzung des Krisenstabs im Kreis Gütersloh teil. Mit dabei waren Vertreter der Botschaften Rumäniens, Polens und Bulgariens. (ag.)